„Stroke Unit“ in Bad Salzhausen feiert 25-jähriges Jubiläum

Asklepios Neurologische Klinik Bad Salzhausen nahm Anfang 1996 die hessenweit erste Schlaganfall-Spezialeinheit in Betrieb / Vorreiter der Schlaganfall-Versorgung für den Wetteraukreis, Vogelsbergkreis und Teile des Kreis Gießen

Erste „Stroke Unit“ Hessens begeht 25-jähriges Jubiläum

Team schmal
Stellvertretend für das gesamte Team der Stroke Unit (v. l.): Jörg Ackermann (Bereichsleitung Akut-Bereich), Andrea Eppel (zuständige Oberärztin), Dr. Jens Allendörfer (Ärztlicher Leiter der Klinik) und Marleen Hoffmann (stellv. Bereichsleitung Akut-Bereich)

Bereits seit 25 Jahren bietet die Asklepios Neurologische Klinik Bad Salzhausen mit ihrer Schlaganfall-Station (Stroke Unit) eine hochspezialisierte Schlaganfall-Versorgung für Menschen aus den Landkreisen Wetterau und Vogelsberg sowie den Randgebieten des Gießener Raums. „Als wir Anfang 1996 unsere Stroke Unit hier in Bad Salzhausen in Betrieb genommen haben, waren wir damit hessenweit die erste Einrichtung, und eine der ersten in ganz Deutschland“, berichtet der Ärztliche Leiter der Klinik, Dr. Jens Allendörfer. Angefangen habe die Abteilung damals mit etwa 250 bis 300 Schlaganfallpatienten pro Jahr, erinnert er sich. Inzwischen behandelt das Team der Stroke Unit in Bad Salzhausen jährlich rund 700 Schlaganfälle. „Die Schlaganfallversorgung lief ja früher in den internistischen Kliniken der Region. Als es hier plötzlich eine Stroke Unit gab, mussten der Rettungsdienst und die zuweisenden Ärzte sich erst umstellen. Das war natürlich ein Prozess über Jahre“, erklärt Allendörfer die deutlich gestiegenen Fallzahlen seit der Inbetriebnahme. Es war ein Prozess mit lebensrettendem Potenzial: „Seit Einführung der Stroke Units ist das Risiko, an einem Schlaganfall zu sterben, stark zurückgegangen. Und auch die Rate an schweren Behinderungen konnte gesenkt werden“, sagt Allendörfer. Das 25-jährige Jubiläum der Stroke Unit in Bad Salzhausen nahm er zum Anlass, seinem interdisziplinären Team einmal mehr für das tägliche professionelle Engagement zugunsten der Patienten zu danken.

 

Eingespieltes Team und langjährige Erfahrung

Insgesamt mehr als 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – darunter Fachärzte für Neurologie, speziell ausgebildete Pflegekräfte (sogenannte „Stroke Nurses“) sowie Physio-, Ergo-, Sprachtherapeuten und Neuropsychologen – arbeiten auf der Stroke Unit in Bad Salzhausen Hand in Hand, um die Patienten optimal zu versorgen. „Wir haben hier ein perfekt eingespieltes, multiprofessionelles Team; und auch unsere langjährige Erfahrung im Bereich der Schlaganfallversorgung kommt den Patienten zugute“, betont Allendörfer. Die Akutabteilung der Klinik verfügt über insgesamt 30 Betten. Acht davon stehen speziell für die Diagnostik, Überwachung und Frührehabilitation von frischen Schlaganfällen bereit. Um eventuell auftretende Komplikationen sofort erkennen und behandeln zu können, ist die Monitorüberwachung fester Bestandteil auf der Stroke Unit.

 

„Zeit ist Hirn“

In der Regel bleibt ein Patient, der mit akutem Schlaganfall auf der Stroke Unit eingeliefert wurde, drei bis fünf Tage dort. Unmittelbar nach seiner Ankunft beginnt das Expertenteam mit der Diagnostik um herauszufinden, worin die genaue Ursache des Schlaganfalls liegt, und diese dann zielgerichtet zu behandeln. Für die Untersuchung kommen neben der Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT) auch Herz- und Gefäßultraschalluntersuchungen, Elektrokardiografie (EKG) und klinisches Labor zum Einsatz. „Unsere Primärdiagnostik ist rund um die Uhr verfügbar“, sagt Allendörfer. Schließlich muss auch ein nachts eingelieferter Schlaganfallpatient sofort untersucht und behandelt werden. Denn bei jedem Schlaganfall gilt: „Zeit ist Hirn“. Je schneller die Behandlung eines akuten Schlaganfalls startet, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit bleibender Behinderungen. Der häufigste Auslöser für einen Schlaganfall ist eine verstopfte Hirnarterie. Dann besteht die Therapie darin, so schnell wie möglich die Blutversorgung des Gehirns wieder herzustellen. „Wir können das Blutgerinnsel im Gehirn medikamentös auflösen, allerdings ist dies in der Regel nur innerhalb von viereinhalb Stunden nach dem Eintreten des Schlaganfalls wirksam“, erklärt Dr. Jens Allendörfer.

 

Früh-Reha ab dem ersten Tag

Um das Ausmaß an bleibenden Schäden wie Sprachstörungen oder Lähmungen so gering wie möglich zu halten und weiteren Komplikationen vorzubeugen, spielt auch die rasche neurologische Früh-Reha eine wichtige Rolle. Auf der Stroke Unit arbeiten Physio-, Ergo- und Sprachtherapeuten schon ab dem ersten Tag mit ihren Patienten – beispielswiese mit leichten Bewegungsübungen und Schlucktrainings. Ein wichtiges Ziel auf der Stroke Unit ist es zudem, einen erneuten Schlaganfall zu verhindern. „Zu diesem Zweck diagnostizieren wir die individuellen Risikofaktoren eines jeden Patienten und erarbeiten Maßnahmen, um diese für die Zukunft zu reduzieren“, berichtet der Ärztliche Leiter. Zu den typischen Risikofaktoren zählen beispielsweise ein dauerhaft erhöhter Blutdruck, ein hoher Cholesterinspiegel, Übergewicht, Vorhofflimmern und Diabetes. „Eine Veränderung des Lebensstils, zum Beispiel bei der Ernährung, kann bei vielen Patienten das Risiko schon deutlich senken.“

Kontakt

Asklepios Neurologische Klinik Bad Salzhausen
Tel.: (0 60 43) 80 42 92
E-Mail: a.koos@asklepios.com

Anja Koos
 


 

Seite teilen: