Neurologische Rehabilitation

Der Weg zurück ins Leben

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Fast eine Million Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr an neurologischen Erkrankungen wie einem Schlaganfall, einem Schädelhirntrauma oder anderen des Zentralen Nervensystems. Für die Betroffenen ist es wichtig, im Anschluss an die Akutversorgung so schnell wie möglich eine neurologische Rehabilitation zu beginnen.

„Die neurologische Rehabilitation ist in die Phasen A bis F untergliedert“, erklärt Dr. Dr. Ulrich Kuipers, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie in der Asklepios Klinik Bad Oldesloe. Dabei muss nicht jeder Patient jede Phase durchlaufen. In welche Phase gestartet wird, entscheiden die Fähigkeiten der Betroffenen zum Zeitpunkt der Antragsstellung. In Bad Oldesloe werden seit rund einem Jahr Patienten der Phase C behandelt. „In der Phase C der neurologischen Rehabilitation verfolgen wir das Ziel der Wiederherstellung beeinträchtigter Körperfunktionen und Alltagskompetenzen nach teils schweren Schädigungen des Gehirns, des Rückenmarks sowie peripherer Nerven. Unsere Patienten sind in dieser Phase noch pflegebedürftig, können aber aktiv an der therapeutischen Behandlung teilnehmen“, erklärt Dr. Dr. Kuipers, der sowohl Chefarzt der neurologischen Reha Phase C als auch der geriatrischen Abteilung in der Oldesloer Klinik ist.

32 Betten und ein multiprofessionelles Team aus spezialisierten Ärzten, Therapeuten und Pflegefachkräften stehen für die Patienten bereit, deren Alter von 50 bis 80 Jahren reicht. „Eine Rehabilitation ist unabhängig vom Alter wichtig. Aber gerade bei den jüngeren Patienten geht es natürlich neben der Rückkehr in ihr soziales Umfeld auch darum, ob sie wieder in der Lage sein werden, ihren Beruf auszuüben“, sagt Dr. Dr. Kuipers.
Rund ein Drittel der Patienten in der neurologischen Reha in Bad Oldesloe sind berufstätig. Durch gezielte Therapie- und Trainingsmaßnahmen sowie unterstützende Medikation sollen die körperlichen Funktionseinschränkungen wie Lähmungen, Sensibilitätsstörungen, Sprech-, Sprach- und Schluckstörungen, aber auch Hirnleistungsminderungen und seelischen Beeinträchtigungen verbessert werden. „Dabei spielt auch die medizinische Trainings-Therapie eine große Rolle“, erklärt Dr. Dr. Kuipers. Kraft, Koordination und Ausdauer trainieren die Patienten im klinikeignen Kraftraum. Für Patienten mit Funktionsstörungen der Hände/Arme wurde ein sogenanntes Armlabor mit vier Therapiegeräten eingerichtet. Die neurologische Rehabilitation der Phase C ist oft aufwändig.
Im Schnitt verbringen die Patienten sechs bis acht Wochen in der Klinik. In Einzelfällen können es auch mal drei Monate werden. „Einmal pro Woche wird getestet, ob der Patient in die nächste Phase der Rehabilitation wechseln kann“. Die Bewertung erfolgt mithilfe des sogenannten Barthel-Indexes. Damit kann beurteilt werden, wie selbstständig ein Mensch ist. Essen, Trinken, Mobilität: Für jede Fähigkeit werden Punkte vergeben.

In der neurologischen Reha Phase C beginnen Patienten in der Regel mit 30 von 100 möglichen Punkten. Je mehr Fähigkeiten – und damit Punkte – sie im Verlauf der Reha erlangen, desto eher kommt der Zeitpunkt, an dem sie in die nächste Phase wechseln. Ab 75 Punkte erfolgt der Wechsel in die Phase D (Anschlussheilbehandlung). 

 

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