Neue Therapien in der Krebsbehandlung

Dr. Heike Fink, Fachärztin für Onkologie, Hämatologie und Palliativmedizin im MVZ Beste Trave, erklärt im Gesundheitsforum, wie und welche Krebserkrankungen mit Immuntherapie behandelt werden können

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Angela Wilhelm, Dr. Heike Fink und Dagmar von Holdt aus der Onkologie

In Deutschland erkranken rund 480.000 Menschen im Jahr an Krebs. Zirka 500.000 Norddeutsche  leben mit einer Krebserkrankung. Gab es bisher drei Säulen in der Krebstherapie – Operation, Strahlentherapie und Chemotherapie – kommt nun eine vierte hinzu: die Immuntherapie.

Dr. Heike Fink, Fachärztin für Onkologie, Hämatologie und Palliativmedizin im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Beste Trave erklärt im nächsten Gesundheitsforum am 15. Oktober um 19 Uhr im Bürgerhaus, warum diese Art der Krebsbehandlung unter Fachleuten als Revolution in der Krebstherapie angesehen werden kann.

„Im Gegensatz zur Chemo- oder Strahlentherapie zielt die Immuntherapie nicht direkt auf den Tumor ab. Stattdessen soll sie das Immunsystem, also das körpereigene Abwehrsystem des Patienten dazu bringen, Krebszellen zu erkennen und zu vernichten“, erklärt die Onkologin und spricht im gleichen Atemzug davon, dass „mit der Immuntherapie eine neue Ära in der Krebstherapie“ begonnen habe. Die Immuntherapie regt das Immunsystem an, einen Tumor zu bekämpfen. Prinzipiell kann die Ausbreitung ungehemmt wachsender Tumorzellen durch das Immunsystem unterdrückt werden: Sogenannte T-Zellen erkennen Strukturen auf der Oberfläche der Tumorzellen, wodurch sie diese angreifen und zerstören können. Allerdings entwickeln Tumorzellen ihrerseits Strategien, diesem Angriff auszuweichen: Sie aktivieren Blockaden, sogenannte Immun-Checkpoints. Diese mindern Angriffe des Immunsystems ab – bei gesunden Zellen ein Kontroll-mechanismus, um überschießende Immunreaktionen zu verhindern, in diesem Fall aber ein Überlebensmechanismus von Tumorzellen. Die Folge: Der Körper erkennt die Krebszellen nicht mehr als Gefahr, der Tumor kann ungehemmt wachsen. Immun-Checkpoint-Inhibitoren hebeln die Wirkung der Immun-Checkpoints aus. Somit verlieren Krebszellen eine wichtige Überlebens-strategie und das Tumorwachstum kann eingedämmt werden „Die beste Datenlage für die Wirksamkeit der Immuntherapie gibt es bisher beim schwarzen Hautkrebs, aber auch beim  Blasen-, Lungen-  und Nierenkrebs, bei bestimmten  Formen  des Darmkrebs und dem Morbus Hodgkin sehen wir eine gute Therapiewirkung. Jeder Krebs ist unterschiedlich und muss individuell behandelt werden. Durch die Immuntherapie verschwindet der Krebs nicht, aber das Immunsystem hält ihn im Zaum und die Lebenserwartung vieler Patienten kann verlängert werden“, sagt Dr. Fink. Typische Nebenwirkungen wie bei der Chemotherapie, zum Beispiel Übelkeit oder Haarausfall, kommen bei der Immuntherapie eher nicht vor. Allerdings kann die Aktivierung der Immunzellen dazu führen, dass das Immunsystem auch gesundes Gewebe angreift. Die Verabreichung der Immuntherapie ist relativ einfach, die Behandlung der Nebenwirkungen erfordert einen versierten Onkologen.

In der Bad Oldesloer Onkologie versorgt das eng vernetzte Team aus Krankenschwestern und Therapeuten um Fachärztin Dr. Heike Fink seit über 10 Jahren erfolgreich Patienten mit Krebserkrankungen. Vor zwei Jahren wurde die onkologische Praxis von der Deutschen Krebsgesellschaft als Kooperationspartner des zertifizierten Darmkrebszentrums am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck anerkannt.

Das Gesundheitsforum findet in Kooperation zwischen der Asklepios Klinik Bad Oldesloe und dem Stormarner Tageblatt am Dienstag, den 15. Oktober um 19 Uhr im Bürgerhaus Bad Oldesloe statt. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. 

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