ACH Studierende und ihre medizinischen Nebenjobs: #3 Carolin Wille

Ob als Werkstudent:in, Studentische Aushilfskraft oder Minijober:in – überall werden angehende Mediziner:innen gerade auch in Corona-Zeiten oft händeringend gesucht. Die meisten der aktuell 220 Studierenden am Asklepios Campus der Semmelweis Universität (ACH) haben nicht erst seit der Pandemie einen Studierendenjob. Diese Woche berichtet Carolin Wille über ihre Tätigkeiten.

Studierendenjobs am Asklepios Campus Hamburg #3

Ja, das Leben in einer Großstadt wie Hamburg ist tatsächlich teuer. Aber das Angebot an Nebenjobs gerade im medizinischen Bereich ist ebenso groß wie die Verdienstmöglichkeiten, die oft weit über dem Mindestlohn liegen. Dabei zahlen sich ein bestandenes Physikum, Erfahrungen aus einer vorherigen Rettungssanitäter:innen-Ausbildung oder aus Pflegepraktika aus. In der dritten Folge einer lockeren Serie erzählt ACH-Studentin Carolin Wille außerdem anschaulich, wie Medizinstudium und Studierendenjob ineinandergreifen können.

#1 Sebastian Wolf (17.01.2022)

#2 Avi Schotland (31.01.2022)

#3 Carolin Wille, 24, 8. Semester:

  • seit November studentische Aushilfskraft in der Abteilung für Anästhesie der Asklepios Klinik Hamburg-Harburg im Rahmen einer Studie zu Aortenklappen-Transplantationen, sporadische Tätigkeit je nach Operationsplan, 4-6 Stunden pro Einsatz
  • Mitarbeit im Corona-Testzentrum im Mercado Einkaufszentrum, 2-3 Mal wöchentlich je 10 Stunden.

Carolin Wille

Asklepios Klinikum Harburg
Angebote für vielfältige Studierendenjobs gibt es in allen sieben Hamburger Asklepios Kliniken.

... über ihre Motivation, einen Studierendenjob anzunehmen:

„Als Corona ausbrach habe ich sofort gehofft, einen Job zu finden, der mit der Pandemie zusammenhängt. Natürlich auch, um Geld zu verdienen, da ich einen Teil meiner Lebenshaltungskosten mit meinen Einnahmen bestreite. Aber vor allem auch, weil ich der Meinung bin, wenn ich schon medizinisches Fachwissen habe und etwas tun kann, sollte ich auch helfen. Zu der Zeit war ich gerade in meiner Heimatstadt Göttingen, wo medizinisch vorgebildete Aushilfen händeringend gesucht wurden. Damals studierte ich noch in Budapest, hatte mein Physikum noch nicht absolviert und entsprechend noch zu wenig praktische Erfahrung. Ich war daher sehr froh, zwei Jahre später mit dem Physikum in der Tasche in Hamburg endlich in einem Testzentrum zum Einsatz zu kommen. Daneben ist meine studentische Aushilfstätigkeit in Harburg, die über ASKLEPIOS prosearch auf unserer Intranet-Seite Sharepoint am ACH angeboten wurde, für mich eine win-win-Situation, da ich gleichzeitig Geld verdienen und Daten für meine Diplomarbeit erheben kann.“

... über die Vereinbarkeit von Studium und Job:

„Zum Glück habe ich im Testzentrum unglaublich flexible Arbeitszeiten, die von Tag zu Tag angepasst werden können. Das ist vor allem in Prüfungszeiten von Vorteil. Und zur Not kann ich mir sogar auch mal mit einem Ohr eine Vorlesung noch einmal anhören. In Harburg bin ich allerdings vom dortigen OP-Plan abhängig, d.h., sobald eine sogenannte TAVI-Operation ansteht, bei der bei einer Patientin oder einem Patienten eine neue Aortenklappe eingesetzt wird, bekommen eine Kommilitonin oder ich Bescheid, um vor Ort Vitalparameter zu erheben und anschließend Delirkontrollen durchzuführen. Das sollte in den kommenden eineinhalb Jahren noch 200-300 Mal vorkommen – egal, ob gerade Prüfungen laufen oder nicht.“

... über ihre Erfahrungen als Medizinstudentin in der Pandemie:

„Am Anfang der Corona-Pandemie habe ich bei meiner Mutter, die auch Ärztin ist, mitbekommen, wie sehr Medizinerinnen und Mediziner allein gelassen wurden. Keinerlei Masken oder Schutzausrüstungen - das war schon eine gefährliche Situation. Es wurde zwar sehr deutlich, wie sehr dieser Berufsstand in der ganzen Zeit wertgeschätzt wurde. Gleichzeitig hatte ich den Eindruck, dass viele dachten‚ ‘damit hättet Ihr als Mediziner:innen doch rechnen müssen‘.“

... über ihren Blick auf ihren künftigen Beruf:

„Ich denke, grundsätzlich müssen wir uns darauf einstellen, dass eine derartige Situation wieder auftreten kann. Aber dann sind wir vielleicht besser vorbereitet. Mir macht das jedenfalls keine Angst - auch meine Rettungsdiensteinsätze früher fand ich eher aufregend.“

... über ihr Studium am ACH:

„Uns Studierenden wurde in Pandemiezeiten von allen am ACH unglaublich unter die Arme gegriffen. Allein die Angebote zur psychischen Gesundheit und anderen Dingen waren toll und bestimmt für viele hilfreich. Wir konnten immer jemanden ansprechen, alle haben sich so gut es eben ging gekümmert. Später wurde alles getan, dass wir frühzeitig wieder an den Campus kommen konnten. Alles in allem fand ich das Engagement wirklich beeindruckend."

 

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