ACH Studierende und ihre medizinischen Nebenjobs: #1 Sebastian Wolf

„Systemrelevant“ – dieses Attribut haftet besonders seit Beginn der Corona-Pandemie allen an, die die medizinische Versorgung in Deutschland sicherstellen. Auch die meisten der Studierenden am Asklepios Campus Hamburg der Semmelweis Universität (ACH) tragen bereits während der Ausbildung ihren Teil dazu bei. Eine neue Serie schildert Beispiele.

ACH Studierende in Impfstation Hamburg
Sechs von 24 ACH Studierenden, die aktuell in der Impfstation an den Hamburger Landungsbrücken einen Nebenjob haben.

Das frisch erlernte Knowhow von Medizinstudierenden ist nicht erst seit Beginn der Corona-Pandemie gefragt. Zu den bekannten und beliebten Nebenjobs gehören schon immer die in den Zentralen Notaufnahmen, Schlaf- und anderen Laboren oder Arztpraxen. Seit 2020 werden zusätzlich in Gesundheitsämtern, Test- oder Impfzentren angehende Ärzt*innen sehr gern als Werkstudent*innen oder als geringfügig Beschäftigte unter Vertrag genommen. Der Vorteil für die Studierenden: Oft überdurchschnittliche Stundenlöhne, Flexibilität in der Zeiteinteilung bzw. den Schichtdiensten und die Chance, das bereits Erlernte schon früh in der Praxis anzuwenden und dadurch Sicherheit zu gewinnen. Vom ersten Tag ihres Studiums an erhalten ACH Studierende auch über das Intranet des Campus regelmäßig Jobangebote.

In einer neuen Serie schildern ACH Studierende verschiedene Erfahrungen und Eindrücke, die auch durch die Pandemie geprägt sind.

#1: Sebastian Wolf: Seit Januar 2021 arbeitet der 24- Jährige als Studentische Hilfskraft in der Notaufnahme des BG Klinikums Hamburg (Boberg) und übernimmt dort fünf bis sieben Schichten monatlich (je 6-8-Stunden). Seit Dezember 2021 ist er außerdem einer von 24 ACH Studierenden in der Hamburger Corona Impfstation Landungsbrücken, führt Aufklärungsgespräche und übernimmt Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen. Dort arbeitet der Student im 7. Semester im monatlichen Schnitt an sechs Tagen jeweils fünf Stunden. 

 

Sebastian Wolf

Sebastian Wolf, Student am Asklepios Campus Hamburg

... über die Vereinbarkeit von Studium und Job:

„Gute Organisation und gesunde Selbsteinschätzung – das sind für mich die beiden relevanten Punkte, um neben dem Studium zu arbeiten. Wie viele Schichten traue ich mir wann zu? Wie komme ich in der Prüfungsphase klar? Habe ich genug Unterstützung durch außen, vor allem durch Freunde? – diese Fragen versuche ich mir immer wieder neu zu beantworten.“

... über seine Motivation, einen Studierendenjob anzunehmen:

„Grundsätzlich habe ich aber einfach Lust darauf, zu arbeiten. Das Studium bringt viel, aber ich möchte mein Wissen auch ständig anwenden und erweitern. Schon in meiner ersten Famulatur hat sich gezeigt, welche Skills ich bereits erworben habe, die hilfreich sind. Abgesehen vom Thema Lernen ist die finanzielle Komponente aber natürlich auch wichtig. Hamburg ist eine unglaublich teure Stadt. Aber dadurch, dass ich arbeite, kriege ich das ganz gut hin.“

... über seine Erfahrungen als Medizinstudent in der Pandemie:

„In den Anfangszeiten der Pandemie hatte ich viel Zeit, meine Situation und mein Studium zu reflektieren. Dabei ist mir nochmal deutlich worden, wie wichtig das gesamte medizinische Personal ist. Gleichzeitig bin ich zum Ergebnis gekommen, dass ich mit der Wahl meines Studiums - auch wenn die aktuelle Phase herausfordernd und das Studium sehr zeitintensiv ist – sehr glücklich bin. Ja, wir haben ein anstrengendes Studium - aber das haben so viele andere auch! Das sollten wir weder ständig selbst betonen noch uns dies von außen immer wieder sagen lassen. Ich denke, wir sind genauso „systemrelevant“ wie so viele andere Berufsgruppen in unserer Gesellschaft auch. Aber mir ist in der Zeit noch etwas klar geworden: Als Medizinerinnen und Mediziner sind wir gerade in den Krankenhäusern überall dort limitiert, wo Behandlungsmethoden vorgegeben, Dinge gesetzlich geregelt und uns letztlich dadurch oft die Hände gebunden sind. Ich habe den Eindruck, dass Ausprobieren und Experimentieren letztlich nur in der Forschung möglich, was diese besonders interessant macht.“

... über seinen Blick auf seinen künftigen Beruf:

„Ich denke, wir machen als Medizinerin oder Mediziner doch in erster Linie künftig diesen Job, weil wir Lust darauf haben und gleichzeitig dazu beitragen, der Gesellschaft zu helfen. Es ist beruhigend, dass wir immer damit rechnen können, einen sicheren Job zu haben. Aber auch einen, der einem sehr, sehr viel abverlangt und auch seelische Belastungen mit sich bringen kann – das merke ich regelmäßig im Gespräch mit meinem Bruder, der als Intensivmediziner Pfleger und Seelsorger zugleich ist. Ich selbst sehe meine Zukunft weniger im Krankenhaus als eher selbständig in einer Praxis.“

... über sein Studium am ACH:

„An den ACH und nach Hamburg gegangen zu sein, war in jeder Hinsicht eine gute Entscheidung. Warum? Man merkt am Campus überall, wo das Geld, das das Studium kostet, tatsächlich auch investiert wird.“

 

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