ACH Alumni gestalten die Lehre am Campus mit

In den vergangenen zwei Jahren wurden zunehmend Alumni aus den ersten zehn Abschlussjahrgängen in die Lehre am Asklepios Campus Hamburg der Semmelweis Universität (ACH) eingebunden. Im laufenden Herbstsemester 2021/22 hat sich die Zahl noch einmal deutlich erhöht.

Dr. Arne Krause
Dr. Arne Krause ist seit Juli Sprecher der Lehrkoordination am ACH.

Fünf Prozent der rund 460 Dozierenden in der Lehre am ACH sind Alumni aus den Jahrgängen eins bis zehn. Ihr Engagement betrifft sowohl Vorlesungen und Fallseminare im Pflichtcurriculum als auch Wahlpflichtfächer, Angebote im ACH-eigenen Skills Lab, diverse Peer-to-peer-Angebote aus dem Jahrgang 14 für Studierende aus dem fünften Semester sowie Informationsveranstaltungen zu externen Promotionsmöglichkeiten. Dr. Arne Krause, seit Juli neuer Sprecher der Lehrkoordination am ACH, begrüßt diese Entwicklung: „Wir freuen uns sehr, dass mit Beginn des Herbstsemesters aktuell 23 Alumni die Lehre am ACH mitgestalten und prägen, Tendenz steigend. Das Vielversprechende daran ist, dass mit acht Alumna gut ein Drittel davon weiblich ist. Im Vergleich zur Gesamtheit aller Dozierenden ist dieser Anteil überdurchschnittlich groß und entspricht mindestens dem, was wir uns für die Zukunft wünschen.“

Wie gut das Engagement der Ehemaligen bei den aktuellen Studierenden ankommt, zeigt das Ergebnis der letzten Evaluierungsrunde: Sowohl Alumna dr. Anna Gut (Kinderheilkunde, Asklepios Klinik (AK) Nord-Heidberg) als auch dr. Joel Lüthy (Augenheilkunde, ebenfalls AK Nord-Heidberg) erhielten für ihre Lehrveranstaltungen im akademischen Jahr 2020/21 auf Anhieb Bestnoten und damit je einen von insgesamt 21 Lehrpreisen. Dr. Jan Ulrich, Alumnus des 2. Jahrgangs, der 2019 als erster Absolvent eine Oberarztstelle (in der Inneren Medizin am AK St. Georg) erhalten hatte, konnte sich in den vergangenen Jahren bereits dreimal über diese Auszeichnung freuen.

Warum Lehre? Antworten von vier Alumni:

Nina Finken, Alumna des Asklepios Campus Hamburg
dr. Nina Finken

dr. Nina Finken (7. Jahrgang, Assistenzärztin Anästhesie und Intensivmedizin, AK Harburg)

„Erfreulicherweise konnte ich schon in beiden Bereichen meiner Fachärztinnenausbildung Lehrerfahrung sammeln: Zum einen habe ich in den letzten Jahren mehrmals im Rahmen des halbtägigen Blockpraktikums Anästhesie unterrichtet und eine Vorlesung übernommen. Aufgrund dieser Erfahrung habe ich gemeinsam mit meiner Leitenden Oberärztin Dr. Michaela Beyerle angeregt, den Lehrplan für das 10. Semester Anästhesie zu überarbeiten. Dabei konnten wir alle Themen berücksichtigen, die gerade aktuell sind. Zum anderen habe ich mehrere intensivmedizinische Seminare geleitet, in denen wir an einem von zwei Tagen Fälle präsentiert und am Folgetag besprochen haben. Vor allem diese Seminare nehmen regelmäßig viel Zeit in Anspruch, sind aber auch sehr erfüllend. Da ich die erste Alumna bin, die in Harburg angefangen hat, hat mich unser Chefarzt Prof. Dr. Thoralf Kerner mittlerweile quasi zum Bindeglied zum ACH ernannt.

Meine Motivation? Mir macht es großen Spaß, mit Studierenden zusammenzuarbeiten. Aus meinem eigenen Studium am ACH weiß ich noch, welchen guten Draht wir zu den jüngeren Dozierenden bzw. Ärztinnen und Ärzten hatten, bei denen wir uns oft eher getraut haben, Fragen zu stellen. Durch die Lehre lerne ich aber auch selbst immer dazu. Grundsätzlich bin ich persönlich dankbar für die tolle Ausbildung am ACH. In meinen Augen hat sich der Campus in den letzten Jahren sichtbar weiterentwickelt. Vor allem die Möglichkeit, mittlerweile im Praktischen Jahr eines der Fächer wählen zu können, finde ich richtig und wichtig. Ich habe damals erst noch nach dem Studium ein Praktikum in der Anästhesie absolviert – bin dadurch aber auch in einem supernetten Team in Harburg gelandet.“

ACH Blockseminar Augenheilkunde
dr. Joel Lüthy (rechts) während des Blockpraktikums Augenheilkunde

dr. Joel Lüthy (7. Jahrgang, Assistenzarzt Augenheilkunde, AK Nord-Heidberg)

„Nachdem ich bereits seit dem ersten Jahr meiner Facharztweiterbildung und damit seit vier Jahren das Augenheilkundepraktikum der Augenklinik Nord-Heidberg geleitet hatte, stellte uns COVID-19 dieses Jahr vor besondere Herausforderungen. Umso mehr freut es mich, dafür nun mit dem Dozentenpreis geehrt worden zu sein. Das Blockpraktikum im Februar musste volldigital stattfinden – fünf Veranstaltungen für 50 Zehntsemester, alles online. Um das Seminar trotzdem so lehrreich, spannend und interaktiv wie möglich zu gestalten, haben wir vorab zusätzlich ca. 15 Videos von grundlegenden Diagnostikverfahren und Fallbeispielen produziert. Außerdem haben wir extra Patienten nach Glaukom-Operationen einbestellen können, die live per online geschalteter Spaltlampe untersucht werden konnten. Durch ein OP-Mikroskop, dass ebenfalls live geschaltet wurde, war es am Ende möglich, dass die Studierenden abschließend sogar live an der von Herrn PD Dr. Schargus durchgeführten Netzhautoperation von zu Hause aus teilhaben konnten. Zusätzlich habe ich letztes Jahr für Studierende ab dem 7. Semester ein akkreditiertes Wahlfach für (Ophthalmo-)Mikrochirurgie ins Leben gerufen, das an unserem hochmodernen Eyesi OP-Simulator abgehalten wird.

Meine Motivation? Aus meinem eigenen Studium weiß ich noch gut, wieviel es in der Lehre ausmacht, wenn sich jemand engagiert. Mir macht es einfach großen Spaß, Studierenden Einblicke in das für mich beste Fach der Medizin zu geben – und dadurch vielleicht den einen oder anderen Nachwuchs für die Augenheilkunde zu gewinnen. Die Unterstützung vom Team des ACH, den Digital Change Maker und meinem Chefarzt macht es umso schöner.“

Jacqueline Amian, Alumna des Asklepios Campus Hamburg
dr. Jacqueline Amian

dr. Jacqueline Amian (9. Jahrgang, Assistenzärztin Anästhesie AK Wandbek)

„Da ich bereits im Physikum Anatomie für jüngere Semester mit unterrichtet habe und Spaß daran hatte, habe ich irgendwann aus eigener Initiative Frau Dr. Birgit Berger kontaktiert und ihr als Lehrkoordinatorin angeboten, in irgendeiner Form in die Lehre am ACH einzusteigen. Daraufhin hat sie mir den neuen Peer-to-peer-Kurs für die Fünftsemester im Skills lab vorgeschlagen. Als ich am ACH studiert habe, war der Raum gerade erst im Aufbau. Jetzt ist er gut ausgestattet und bietet den Studierenden meines Erachtens eine tolle Möglichkeit, in kleinen Teams Dinge zu üben, die sie oft noch nie in der Praxis gesehen haben. Und mir gibt es die Möglichkeit ihnen zu zeigen, woran sie denken müssen und worauf es in der Praxis ankommt.

Meine Motivation? Durch die Lehre bleibt meines Erachtens nicht nur das eigene Wissen auf einem aktuellen Stand, sondern es ist auch ein schönes Gefühl, dieses weiterzugeben. In meinen Augen hat mein Fach Anästhesie häufig mit Vorurteilen zu kämpfen und ist im Studium immer noch unterrepräsentiert. Ich finde es daher gut zeigen zu können, was das für ein cooles und faszinierendes Fach ist. Außerdem bin ich ein totaler ACH-Fan – mir hätte in der Ausbildung nichts Besseres passieren können als die dortige klinische Ausbildung.“

Dr. med. Dr. med. dent. Philipp Schwab
dr. dr. Philipp Schwab

dr. dr. Philipp Schwab (2. Jahrgang, Oberarzt Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG) AK Nord-Heidberg)

„Direkt bei meinem Einstieg als Assistenzarzt habe ich im Rahmen des eineinhalbtägigen MKG-Praktikums Studentenkurse gegeben. Dies mache ich durchgängig bis heute. Parallel habe ich sogenannte Nahtkurse aufgezogen und angeboten. 2021 wurde ich erstmals gefragt, im Rahmen des Wahlpflichtkurses Internationale Medizin über meinen Einsatz im indischen Padhar zu berichten. Dort hat mein früherer Chef, Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Thomas Kreusch, bereits vor 27 Jahren ein Hilfsprojekt ins Leben gerufen. Seither verbringt jährlich ein deutsches Team zwei Wochen in einem Krankenhaus vor Ort, um ehrenamtlich meist Kinder mit Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten zu operieren.

Meine Motivation? Lehre macht einfach Spaß. Dabei habe ich in all den Jahren viele positive Erfahrungen mit den Studierenden vom ACH gemacht, die durchweg sehr interessiert sind. Außerdem freuen sie sich immer spürbar, wenn sie erfahren, dass ich selbst auch am ACH und zuvor an der Semmelweis Universität studiert habe – diese Erfahrung verbindet sehr.“

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