Zwei ACH Studierende nehmen erstmals am Paul-Ehrlich-Contest teil

Maximilian und Philip Jungnitz, Studierende am Asklepios Campus Hamburg der Semmelweis Universität (ACH), haben die Endrunde beim diesjährigen Paul-Ehrlich-Contest erreicht.

Paul-Ehrlich-Contest
v.l.n.r.: Maximilian Jungnitz (ACH), Naemi Hicksten (UKE), Philip Jungnitz (ACH), Matthias Warkotsch (UKE), Gideon Linden (UKE) und Dr. med. Mehmet Simsek

„Um ein Haar hätte das ‚Team Hamburg‘ einen Platz auf dem Treppchen geschafft“ – dessen ist sich Dr. med. Mehmet E. Simsek sicher. An dem jährlich stattfindenden Paul-Ehrlich-Contest, einem Wettstreit unter Studierenden medizinischer Hochschulen im deutschsprachigen Raum, nahmen unter seiner Leitung die Brüder Maximilian und Philip Jungnitz (ACH) gemeinsam mit drei Studierenden vom UKE teil. Ihnen fehlten am Ende nur wenige Punkte bei der entscheidenden Differentialdiagnose, um am 24. und 25 Juni in Berlin ganz vorne zu landen. Aber auch die Teilnahme in der Endrunde sowie der schlussendlich erreichte 6. Platz stellten den angehenden Mediziner*innen sowie ihrem Mentor Dr. Simsek ein hervorragendes Zeugnis aus. Der Facharzt für Innere Medizin, der erst Ende 2020 von Asklepios ans UKE gewechselt war, weiß, wovon er spricht: Er selbst hatte sich während seines Studiums in Frankfurt dem Wettstreit gestellt. Allein von der damaligen mehrwöchigen Vorbereitung profitieren er und einige seiner Patienten nach eigener Aussage bis heute. Das war auch der Grund, weswegen er auf Anfrage eines ehemaligen Professors und Mit-Organisators des Wettbewerbs das Mentoring für ein Team aus Hamburg übernommen hat. Zwar musste die für 2020 erstmalige Teilnahme aus Pandemie-Gründen ebenso ausfallen wie die geplante mehrmonatige Vorbereitung auf den diesjährigen Wettbewerb. Aber auch mit einigen wenigen Treffen gelang es dem häuserübergreifenden Team aus Hamburg, auf Anhieb die Qualifikationsrunden zu überstehen und ins Finale einzuziehen.

Großartige Chance, erworbenes Wissen anzuwenden

Maximilian und Philip Jungnitz vom ACH schwärmen immer noch von der Erfahrung in Berlin: „Wir haben dort erlebt, wie wichtig für den Wettbewerb ein umfangreiches und detailliertes Fachwissen für die fünf Kategorien Differential- oder Blickdiagnosen aus allen Fachbereichen, klinische Aufgaben, praktische Fertigkeiten und fachbezogene Multiple-Choice-Fragen ist“, beschreibt Maximilian die Voraussetzungen. Der Contest, so fassten beide ihre Erfahrung zusammen, biete in ihren Augen eine großartige Chance, das bislang erworbene Wissen im Austausch mit dem eigenen Team und unter großem Zeitdruck anzuwenden. Dabei sei es unglaublich motivierend, auch den anderen Teams während des Wettbewerbs zuzuschauen. Sein Zwillingsbruder Philip ergänzt: „Die gemeinsame Fahrt nach Berlin war eine gute Gelegenheit, uns konzentriert auf die Anforderungen des Wettbewerbs einzustimmen. Hierzu sowie zu unserem Erfolg vor Ort hat Herr Dr. Simsek, der uns mit viel Herzblut und Engagement begleitet hat, entscheidend beigetragen, wofür wir ihm sehr dankbar sind.“ Auf jeden Fall, so das Fazit, können beide ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen am ACH eine Teilnahme am Paul-Ehrlich-Contest nur empfehlen.

Exzellente Teamleistung im Reanimations-Szenario

Dr. med. Mehmet Simsek

Über die beiden Studierenden vom ACH äußerte sich Dr. Simsek seinerseits sehr wohlwollend: „Die Jungnitz-Brüder kannte ich aus meinem Kurs im vergangenen Jahr am ACH. Beide sind inhaltlich breit aufgestellt und vor allem sehr pfiffig. Durch meinen Wechsel von Asklepios ans UKE hatte ich Gelegenheit, mit drei weiteren exzellenten Studierenden von dort das ‚Team Hamburg‘ häuserübergreifend zu formieren.“ Gern hätte er wie sonst üblich schon Monate im Voraus mit der gemeinsamen Vorbereitung angefangen, allerdings verkürzte sich dies auf wenige Treffen. „Aber am Ende gilt auch hier mein Grundsatz: Nur die Multiplikation von Wissen führt zu Heilung in der Medizin. Wenn durch dieses Wissen auch nur ein Patient geheilt, oder eine seltene Erkrankung diagnostiziert wird, hat es sich schon gelohnt.“ Wie zur Bekräftigung dieser Aussage hat „sein“ Team in Berlin in einer wichtigen Disziplin eine herausragende Leistung unter Beweis gestellt: Bei einem Reanimations-Szenario während des Wettbewerbs schnitten die Hamburger exzellent ab, „und das, ohne diese Situation ein einziges Mal gemeinsam praktisch geübt zu haben“, wie Dr. Simsek nicht ohne einen gewissen Stolz feststellte.

Paul-Ehrlich-Contest 2022 in Innsbruck

Der Paul-Ehrlich-Contest wird seit 1998 durchgeführt. In seinem ersten Jahr an der Freien Universität Berlin firmierte er noch als Benjamin Franklin Contest. In den vier Jahren von 2012 bis 2015 trug er am Austragungsort Frankfurt den Namen „Goethe-Contest“. Mittlerweile wird er seit 2016 abwechselnd in Berlin und Frankfurt als „Paul-Ehrlich-Contest“ durchgeführt. Teilnehmen können maximal 16 fünfköpfige Teams mit Studierenden, die noch nicht im Praktischen Jahr (PJ) sind. Sie werden jeweils von einer/einem Lehrenden begleitet, die wiederum alle gemeinsam die Jury an beiden Wettkampftagen bilden. Dieses Jahr nahmen 15 Teams aus dem deutschsprachigen Raum teil. Aus den drei Vorrunden des ersten Tages qualifizieren sich im k.o.-System jeweils die beiden besten Teams für die Endrunde am zweiten Tag. Erstmals wird im kommenden Jahr die Medizinische Universität Innsbruck Gastgeberin sein, nachdem das dortige Team nach 2018 und 2019 auch in 2021 den Contest für sich entschieden hat.

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