OTB: Prioritizing Health – McKinsey’s research in global health

Dr. Aditi Ramdorai, Engagement Manager und Mitglied des McKinsey Global Institute (MGI), hat den Studierenden am Asklepios Campus Hamburg der Semmelweis Universität (ACH) in einer Out of the box-Veranstaltung die aktuellen Forschungsergebnisse des Instituts im Bereich der globalen Gesundheit vorgestellt.

OTB am ACH Prioritizing Health

Der Geschäftsführer der den ACH betreibenden Asklepios Medical School (AMS), Dr. Christoph Jermann, begrüßte am 21. April in der online-Veranstaltung in der Reihe Out of the box (OTB) die Referentin, die ihm seit ihrem Doppelmaster-Studium am Northern Institute of Technology Management (NIT) in Hamburg bekannt ist. Er dankte der jetzigen McKinsey-Beraterin sowie Mitautorin der MGI-Studie „Prioritizing health“ („Gesundheit priorisieren“) herzlich für ihre Bereitschaft, den ACH Studierenden die spannenden Ergebnisse der Studie im Besonderen sowie das Betätigungsfeld von McKinsey als Wirtschaftsberatung auch für Medizinerinnen und Mediziner im Allgemeinen vorzustellen.

Gesundheit der Menschen in 200 Ländern untersucht

Out of the box-Veranstaltung am ACH: Prioritizing health
Dr. Aditi Ramdorai ist Engagement Manager und Mitglied des McKinsey Global Institute (MGI).

Dr. Aditi Ramdorai stellte zunächst das MGI als unabhängige Inhouse-Denkfabrik von McKinsey vor. Gemeinsam mit ihr forschten dort überall auf der Welt Kolleginnen und Kollegen in verschiedenen Projekten zu globalen Themen, unter anderem zur Zukunft der Arbeit, zum Klimarisiko und eben auch zu Gesundheitsfragen. Für die einjährige Studie zu global health, die 2020 abgeschlossen wurde, habe sie als Projektmanagerin zusammen mit einem Team von bis zu 20 Wissenschaftler:innen, Mediziner:innen, Gesundheitsökonom:innen, Data-Analyst:innen und Pharma-Expert:innen von Malaysia bis USA zusammengearbeitet. „Mir kam dabei die Rolle der ‚Spinne im Netz‘ zu, um die Problemlösung zu skizzieren, die Zusammenarbeit zu organisieren und schließlich die Ergebnisse zu strukturieren“, erläuterte die Referentin ihre Funktion.

Für die Studie hat das MGI Daten zum Stand der Gesundheit von Menschen in 200 Ländern untersucht. Die zentrale Erkenntnis lautete, dass durch eine höhere Investition in eine bessere Gesundheit die Weltwirtschaftsleistung um etwa acht Prozent erhöht werden könnte. „Die Studie hat auch für dieses Land eine einfache Rechnung hervorgebracht“, erläuterte Dr. Ramdorai: „Jeder Euro, der in heute bereits bekannte Präventionsmaßnahmen wie Impfungen, betriebliche Gesundheitsinitiativen sowie Anreize für gesündere Lebensgewohnheiten investiert werden würde, würde sich etwa zwei bis vier Mal auszahlen. Denn Prävention ist in der Regel wesentlich kostengünstiger als die Behandlung von Erkrankungen und Folgeerkrankungen. Und indem sich die Gesundheit aller verbessert, entsteht als Folge von mehr Lebensqualität und Wohlstand auch mehr gesamtgesellschaftliche Wirtschaftsleistung.“

Heute getätigte Investitionen zahlen sich in zehn Jahren aus

Out of the box-Veranstaltung am ACH: Prioritizing health

Bis 2040 könnte laut der Studie jeder und jede Deutsche zehn gesunde Lebensjahre im Alter dazugewinnen. Fazit: „65 ist dann das neue 55.“ An dieser Stelle kam sie auf das große ‚Aber‘ zu sprechen: „Zwar ist Gesundheit eine der besten Investitionen für eine Gesellschaft. Und die Kosten sind dabei überschaubar: 40 Prozent der gesundheitlichen Verbesserungen könnten erzielt werden, wenn für alle pro weiteres gesundes Lebensjahr 100 Dollar investiert werden würden. Aber die Entscheidung für all diese Investitionen müssen heute getätigt werden, auch wenn die Folgen erst in zehn Jahren sichtbar werden. In solchen langen Terms denken Menschen oft nicht. Das ist einer der Gründe, warum wir zu wenig in Prävention und zu viel in Therapie investieren. Gerade in ärmeren Ländern entscheidet eher der Finanzminister als der Gesundheitsminister über Aufgaben und Ausgaben.“

Aktuell habe die Corona-Pandemie die vielen negativen Folgen für Länder mit geringem Wirtschaftsniveau deutlich gemacht: COVID-19 habe nicht nur viele Menschenleben gekostet, sondern parallel sei auch die Armut gestiegen und Basis-Impfungen seien ausgesetzt worden. „Aber gleichzeitig haben wir viel durch diese Pandemie gelernt: Es wurden exzellente Vakzine in kürzester Zeit entwickeln. Die Zusammenarbeit von Wissenschaftlern wurde unglaublich intensiviert. Viele Gesundheitssysteme wurden digitalisiert. COVID wirkte also wie ein Beschleuniger für die Wissenschaft“, stellte die McKinsey-Beraterin fest. „Ich hoffe sehr, dass wir diese Entwicklung künftig auch in anderen Bereichen spüren werden.“ Dr. Ramdorai warf mit Blick auf Wissenschaft und Forschung einen positiven Blick in die Zukunft: „Niemals in der Geschichte haben so viele Wissenschaftler gemeinsam daran gearbeitet, die Gesundheit von Menschen zu verbessern. Unser Team hat rund 200 Innovationen in der Pipeline identifiziert. Ich selbst bin eine absolute Technik-Optimisten und begeistert von den Einsatzmöglichkeiten beispielsweise von Künstlicher Intelligenz, vor allem dann, wenn sich Technologie und Innovation positiv auf die Gesellschaft auswirken können. Viele Krankheiten können in unserer heutigen Zeit durch Forschung an Medikamenten bekämpft werden, die vor allem die Alterung von Zellen verlangsamen oder sogar verhindern. Diese Entwicklung ist für mich die aufregendste und interessanteste.“

Nach etlichen Nachfragen zu der Studie stellte Dr. Ramdorai den ACH Studierenden am Ende noch McKinsey als führende Beratungsfirma für alle Industrien und besonders auch bedeutende DAX-Firmen vor. Das größte Learning sei für sie das Wissen um „how to tell a story to the point“, das Beste an ihrer Tätigkeit die Teamarbeit. Unter den rund 800 Kolleg:innen in Deutschland und Österreich fänden sich zahlreiche Mediziner:innen; McKinsey als Arbeitgeber könne sie daher allen angehenden Ärzt:innen nur ans Herz legen.

 

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