Wissenschaftliche Studentenkreise am ACH

Zur Vorstellung des Konzeptes und zur Gründung weiterer Wissenschaftlicher Studentenkreise hat der Asklepios Campus Hamburg (ACH) der Semmelweis Universität seine Studierenden am 22. Februar zur Vorstellung möglicher Projekte zu einer Präsenzveranstaltung an den Campus eingeladen.


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Dr. med. habil. Axel Stang führte als Vorsitzender des Rates der Wissenschaftlichen Studentenkreise (RWS) in die Thematik ein.

Ziele, Strukturen, Aufgaben, Standorte, Abteilungen, Tutoren und vor allem mögliche neue Themen – über all das informierte zunächst Prof. Dr. med. Axel Stang bei der Vorstellung möglicher neuer Wissenschaftlicher Studentenkreise (WSK). Der Chefarzt der Abteilung für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin und Fachverantwortliche Dozent am ACH ist auch Vorsitzender des Rates der WSK am ACH, der 2018 zum Aufbau der WSK gegründet wurde. Damals wurden nach Vorbild und in Zusammenarbeit mit der Semmelweis Universität Budapest die Etablierung von WSK beschlossen. Deren Ziele und Aufgaben sind die Förderung der wissenschaftlichen Aktivitäten von engagierten Studenten am ACH zum Erlernen von wissenschaftlichen Methoden, Erwerb einer besonderen Expertise in einem speziellen Forschungsgebiet sowie den Aufbau eines wissenschaftlichen Netzwerks.

Bei der Informationsveranstaltung für die Studierenden des ACH stellte Prof. Stang sieben mögliche WSK vor, die alle im weiteren Sinne mit dem Thema „Kopf“ zu tun hatten. Die genauen Projekte samt Forschungsschwerpunkten, die sich für einen WSK eignen, präsentierten an diesem Abend die beiden fachverantwortlichen Dozenten Hon.Prof. Dr. med. Dietmar Kivelitz, Chefarzt für Radiologie (Asklepios Klinik (AK) St. Georg) und Prof. Dr. med. Jens E. Meyer, Chefarzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (AK St. Georg) sowie Prof. Dr. med. Matthias Nagel, Chefarzt für Psychiatrie (AK Nord/Wandsbek). PD Dr. Dr. med. Lars Marquardt, Chefarzt für Neurologie, der an dem Abend kurzfristig verhindert war, holte die Vorstellung wenige Tage später im AK Wandsbek nach.

WSK als Partnerschaft auf Zeit

Wissenschaftliche Studentenkreise am ACH
Die eine Hälfte der 24 Studierenden wurde in einem Hörsaal live, die andere in einem zweiten Hörsaal per Übertragung über die mögliche Gründung eines WSK informiert.

Für die Mitwirkung in einem WSK lieferte Prof. Stang den anwesenden 24 Studierenden zahlreiche Gründe: „Die Grundidee ist zunächst der Austausch zwischen Studierenden und Dozierenden neben der klinischen Ausbildung. Das Ziel der WKS sind oft nicht nur Diplomarbeiten oder eine Promotion, sondern auch mögliche Publikationen, Vorträge und Preise. Dabei liegt der Reiz nicht zuletzt darin, ein interdisziplinäres Netzwerk zu bilden, in dem neben der eigenen Institution oft auch mit anderen auf regionaler, nationaler oder sogar internationaler Ebene kooperiert werden kann. Auf jeden Fall tragen die WSK dazu bei, auf sich selbst aufmerksam zu machen, sich in Spezialgebiete einzuarbeiten, ein Fachgebiet neu oder besser kennenzulernen und Kontakte aufzubauen.“ Dieses Modell, das sich an der Semmelweis Universität orientiert, sei an deutschen staatlichen Universitäten so nicht zu finden. Es sei „eine Partnerschaft auf Zeit: Alle arbeiten gemeinsam an einer Sache. Das fördert nicht nur die Motivation, sondern Sie sehen oder erfahren parallel auch, an welchem Material, welchem Krankheitsbild, welchen Daten oder mit welcher Methode andere gerade arbeiten. Nach einer Teilnahme an einem WSK werden Sie auf jeden Fall wissenschaftliche Arbeiten ganz anders zu lesen verstehen und erkennen, wie valide und korrekt Schlussfolgerungen sind,“ versprach der erfahrene WSK-Leiter, dessen Kreis sich seit 2019 mit dem Thema Mircro-RNA und Kolorektales Karzinom beschäftigt. In diesem WSK arbeiten vier ACH Studierende sehr erfolgreich zusammen. Einer von ihnen, Jannik Jacobi, hat zuletzt mit einem Vortrag auf dem Asklepios Krebskongress 2021 den 2. Preis für die beste Diplomarbeit gewonnen. Aktuell ist eine Publikation mit Beteiligung der vier Studierenden in Vorbereitung.

Zahlreiche Publikationen hervorgebracht

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Prof. Dr. med. Karl J Oldhafer leitet einen der ersten beiden WSK am ACH.

Ein weiterer WSK arbeit seit Beginn unter der Leitung von Prof. Dr. Karl J. Oldhafer, Repräsentant des Rektors der Semmelweis Universität und des Dekans deren Medizinischer Fakultät am ACH und Leiter der Klinik für Leber-, Gallengangs- und Pankreaschirurgie im AK Barmbek. Zusammen mit seinem Team widmet er sich in dem von ihm geleiteten WSK dem Thema onkologische Chirurgie. Hier erforschen gleich 14 Studierende gemeinsam Themen rund um Leber- und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Dieser WSK hat allein in den Jahren 2020/21 sechs Publikationen hervorgebracht, unter anderem zu den Konsequenzen einer akuten Nierenschädigung nach einer umfangreichen Leberresektion und zur Beteiligung von Medizinstudierenden an der medizinischen Versorgung während der Corona-Pandemie. Besonders ACH Student Richard Drexler, der Erstautor auf vier der Publikationen ist, konnte seine wissenschaftlichen Fähigkeiten im WSK eindrucksvoll unter Beweis stellen.

Kleine universitäre Arbeitsgruppen

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Lehrkoordinatorin Dr. Monika Grimm begleitet von Seiten des ACH das Thema WSK.

Die Aufgaben der WSK fasste Dr. Monika Grimm, Mitglied des Leitungsteams Lehrkoordination am ACH, wie folgt zusammen: „Die WSK sind eine neue Struktur, wie unsere Studierenden gemeinsam Forschung lernen und unterstützen können und so die wissenschaftliche Forschung bei Asklepios mit voranbringen.“ Primäres Ziel sei die Publikation der Ergebnisse in einer Fachzeitschrift, es könnten aber auch unabhängig davon Diplom- und Doktorarbeiten angefertigt werden. Die Studierenden profitierten von den regelmäßigen Treffen mit dem wissenschaftlichen Leiter genauso wie vom regelmäßigen Präsentieren der erhobenen Daten und der dazugehörigen, kritischen Diskussion von Zwischenergebnissen. „In diesem Sinne kann man die WSK wie kleine, universitäre Arbeitsgruppen verstehen“, erläuterte die Lehrkoordinatorin, die selber an renommierten universitären und außeruniversitären Forschungszentren im In- und Ausland tätig war. Die Info-Veranstaltung habe bereits erste Erfolge gezeigt: „Es war sehr erfreulich, dass vor Ort direkt über die Gründung eines interdisziplinären WSK aus den Bereichen HNO und Radiologie diskutiert wurde. Wir hoffen natürlich, dass in naher Zukunft diese und viele weitere WSK zustande kommen.“

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