5. ACH Ringvorlesung „Die Geriatrie bleibt ein Zukunftsfach“

Bei der 5. Veranstaltung im Rahmen der Ringvorlesung Asklepios Centers of Excellence am Asklepios Campus Hamburg (ACH) hob Dr. Dr. Ulrich Kuipers, Chefarzt der Geriatrie Bad Oldesloe, die Bedeutung der Altersmedizin hervor.

Dr. Dr. Ulrich Kuipers, Chefarzt der Geriatrie Bad Oldesloe

Geschäftsführer Dr. Christoph Jermann bemerkte in seiner Begrüßung, dass unter den rund 40 Centers of Excellence, die alle im Rahmen der Ringvorlesung vorgestellt würden oder bereits wurden, bundesweit nur zwei geriatrische zu finden seien. Die aktuelle demographische Entwicklung der Bevölkerung lasse aber vermuten, dass dieses Thema zunehmend an Gewicht gewinne. Diese These bestätigte Dr. Dr. Ulrich Kuipers gleich zu Beginn mit der Feststellung: „Die Bevölkerung in Deutschland wird immer älter – da ist noch viel zu tun! Mit jedem Jahr, das Sie älter werden, erhöht sich ihre Lebenserwartung rein statistisch gesehen um drei Monate.“

In vielen Fall- und Filmbeispielen erläuterte der Chefarzt in seinem Vortrag die Herausforderungen seines medizinischen Alltags: Der typische Patient oder die typische Patientin in Bad Oldesloe sei 80 Jahre alt, nicht mehr gut zu Fuß, oft multimorbid, also vielseitig erkrankt. Er oder sie brauche meist sowohl eine akutmedizinische als auch anschließend eine frührehabilitative Versorgung. Hauptursachen für eine Einweisung in die Geriatrie seien Schlaganfall, Knochenbrüche, Herz- und Kreislauf- sowie neurologische Erkrankungen, chronische Schmerzzustände, zunehmende Gehstörungen oder sogar Immobilität, Sturzerkrankungen sowie verzögerte Genesung nach einer Operation oder auch nach infektiöser Erkrankung.

Für die Diagnostik sowie die Wahl der optimalen Therapie steht in Bad Oldesloe ein multiprofessionelles geriatrisches Team aus Ärzten, Pflegern, Therapeuten und Sozialdienstmitarbeitern zur Verfügung. Sie sorgen nach der akutmedizinischen Erstversorgung für eine individuelle geriatrische Komplexbehandlung. „Ziel ist es, die soziale Unabhängigkeit der Patientinnen und Patienten im selbst gewählten oder betreuten Umfeld und ein größtmögliches Maß an Eigenständigkeit sowie eine größtmögliche Lebensqualität wiederherzustellen.“

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Sein konservatives (d.h. nicht operatives) Fach beschrieb Dr. Kuipers den Studierenden als interessantes und vielseitiges Zukunftsfach, das die verschiedensten Fachrichtungen von Orthopädie über Neurologie bis zur Unfallchirurgie abdecke. Wer die Fachrichtung Geriatrie wähle, solle jedoch zunächst einen Facharzt in einem anderen Gebiet anstreben und sich erst im Anschluss spezialisieren. „Unsere Geriatrie ist kein Alters- oder Pflegeheim: Zu uns kommen Menschen, die rehabilitationswillig und -fähig sind. Besonders schön ist es, dass zu jedem der Patienten während der Dauer ihres durchschnittlich 17-tätigen Aufenthalts eine persönliche Bindung entsteht“, schilderte der Chefarzt den Fachbereich der Altersmedizin.

Das Asklepios Center of Excellence in Bad Oldesloe mit seinen 50 Betten und ca. 600 Patienten pro Jahr stellte der Geriater als ein kleines Haus mit kurzen Wegen vor, in dem eine ausgesprochen gute Atmosphäre zwischen den ärztlichen, pflegerischen, therapeutischen und sozialdienstlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herrsche. Entgegen landläufiger Meinung sei bei den Patientinnen und Patienten trotz ihrer altersbedingten Beschwerden durchaus eine Zufriedenheit zu spüren, die Dr. Kuipers folgendermaßen erklärte: „Ihnen ist ihre gesundheitliche Einschränkung weit weniger wichtig als ein selbstbestimmtes Leben, die Pflege ihrer sozialen Kontakte sowie ihre wirtschaftliche Absicherung. Daher freue ich mich, dass wir rund 80 Prozent unserer Patientinnen und Patienten nach ihrem Aufenthalt in unserer Klinik wieder in ihr bisheriges Umfeld entlassen können.“

Nächste Ringvorlesung:

17. Mai 2018 mit Prof. Dr. Ilg, Bad Tölz, Neurologie / Früh-Reha

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