
Die Angst vor der Arbeit äußert sich häufig in einem psychischen Widerstand, der sich schon wenige Tage vor der Arbeit, am Vorabend nach dem Wochenende oder am Morgen des Arbeitstags bemerkbar macht. Typische Symptome sind:
- Anspannung, Schlafstörungen, Herzrasen u. a. körperliche Stresssymptome
- Grübelzwang oder Katastrophengedanken („Ich schaffe das nicht“)
- Vermeidungsverhalten (z. B. häufige Krankmeldungen, Verspätungen)
- Gefühl der Überforderung oder Hilflosigkeit
Diese Angst kann aus unterschiedlichen Ursachen entstehen:
- Hohe Arbeitsdichte und ständige Erreichbarkeit
- Mikromanagement, mangelnde Autonomie oder fehlende Wertschätzung
- Konflikte im Team oder mit Vorgesetzten
- Fehlende Sinnhaftigkeit der Arbeit
- Perfektionismus und überhöhte Selbstansprüche
- Probleme bei der Selbstorganisation
In manchen Fällen ist die Angst vor der Arbeit auch Ausdruck einer generellen Angsterkrankung oder einer sozialen Phobie, die sich im beruflichen Kontext besonders stark zeigt.

Burnout entsteht oft sehr langsam und schleichend. Die Symptome sind zunächst noch nicht gravierend und recht unspezifisch. Daher werden die ersten Anzeichen von den Betroffenen und ihrem Umfeld verkannt. Die zunehmende Veränderung der Stimmung und der soziale Rückzug wird meist eher vom Umfeld registriert, aber nicht immer mit einem Burnout in Zusammenhang gebracht. Die Betroffenen leiden häufig lange unter Überforderung, bevor sie zusammenbrechen.
Burnout ist ein Zustand tiefer emotionaler, körperlicher und geistiger Erschöpfung, ausgelöst durch chronischen Stress im Beruf. Wer an Burnout erkrankt, zeigt in der Regel Symptome, die sich über mehrere Jahre verstärken und immer schwerer zu ignorieren sind. Meistens fallen die ersten Symptome eher dem Umfeld auf und die Betroffenen spüren erst viel später selbst, dass es sich um eine ernstzunehmende Erkrankung handelt.
Übrigens: Burnout ist kein eigenständiges Krankheitsbild im Sinne der medizinischen Klassifikationssysteme, wie ICD-10 oder DSM-5, wird aber auch in der WHO-Klassifikation (ICD-11) als „berufsbezogenes Phänomen“ anerkannt.
Die psychische Symptome:
- Erschöpfung und Energiemangel: Ein tiefes Gefühl der körperlichen und emotionalen Erschöpfung, das vor allem auch durch Ruhephasen nicht mehr behoben wird, ist ein zentrales Symptom.
- Konzentrations- und Gedächtnisprobleme: Betroffene haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, sich zu erinnern oder komplexe Aufgaben zu bewältigen. Aufgaben, die früher leicht fielen, sind plötzlich schwieriger und werden schlechter bewältigt.
- Veränderungen im Schlafverhalten: Schlafstörungen wie Probleme beim Einschlafen, häufiges Erwachen oder frühes Erwachen sind häufig. Der Schlaf ist nicht mehr erholsam.
- Negative Gefühle und Zynismus: Eine negative Einstellung zur Arbeit, Kollegen oder Kunden, begleitet von einem Gefühl der Distanzierung und Entfremdung. Das Gefühl, dass Kollegen und Mitarbeiter nicht genug unterstützen, nicht helfen oder eine Belastung darstellen mach sich breit.
- Reizbarkeit und innere Unruhe: Zunehmende Reizbarkeit, Nervosität und innere Unruhe können auftreten. Emotionen lassen sich nicht mehr so gut kontrollieren, man wir schneller wütend oder weinerlich.
- Verlust von Freude und Motivation: Verlust des Interesses an Hobbys und Aktivitäten, die früher Freude bereitet haben, sowie ein Mangel an Motivation.
- Verändertes Selbstwertgefühl: Ein geringeres Selbstwertgefühl, Selbstzweifel und das Gefühl, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein.
- Rückzug von sozialen Kontakten: Betroffene ziehen sich von Freunden und Familie zurück und fühlen sich isoliert. Empfinden private Treffen oder Hobbys als zusätzliche Belastung.
Körperliche Symptome:
- Kopf- und Rückenschmerzen treten bei arbeitsbezogenem Stress häufig auf, oft als Folge von angespannter Körperhaltung oder muskulärem Ungleichgewicht. Diese Beschwerden können Warnsignale sein, frühzeitig für Entlastung zu sorgen – etwa durch Bewegungspausen, ergonomische Anpassungen oder Entspannungstechniken.
- Magen-Darm-Beschwerden: Übelkeit, Magenschmerzen oder veränderte Verdauung können bei Burnout oder arbeitsbezogener Angst auftreten. denn Stress beeinflusst die Darmfunktion direkt. Bei anhaltenden Symptomen empfiehlt sich eine ärztliche Abklärung, um körperliche Ursachen auszuschließen und gezielte Unterstützung zu erhalten.
- Herz-Kreislauf-Beschwerden wie Bluthochdruck, Herzrasen oder Herzklopfen können in stressigen Arbeitssituationen auftreten. Chronischer Stress beeinflusst die psychische und körperliche Gesundheit und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wiederkehrende Beschwerden sollten ärztlich abgeklärt werden.
- Geschwächtes Immunsystem: Chronischer Stress, etwa im Zusammenhang mit Angst vor der Arbeit oder Burnout, kann die Abwehrkräfte durch erhöhte Stresshormone wie Cortisol verringern. Infekte treten dadurch häufiger und schwerer auf und die Erholung dauert oft länger.

Burnout ist nicht nur eine Reaktion auf zu viel Arbeit. Viele Faktoren können die Arbeit zu einer unerträglichen Belastung gestalten. Arbeitsverdichtung, Personalmangel, fehlende Ressourcen, mangelnde Kontrolle über die eigenen Arbeitsprozesse, inkongruente Werte zwischen Person und Organisation. Zudem können auch Positionswechsel, Konflikte im Arbeitsumfeld u. a. Gründe zu einer Erschöpfung des körperlichen und psychischen Systems eines Menschen führen.
Aber auch die eigene Persönlichkeitsstruktur kann ein erheblicher Faktor für einen Burnout sein: Perfektionismus, mangelnde Fähigkeiten zur Selbstfürsorge und soziale Ängste können zu einer Überforderung führen.
Angst und Burnout stehen in einem engen Wechselverhältnis: Dauerhafte Angst vor der Arbeit kann in einen Burnout münden, während umgekehrt ein fortgeschrittener Burnout zu Angststörungen führen kann. Die Angst vor dem Arbeitsplatz ist daher oft ein Frühindikator für eine tieferliegende psychische Erschöpfung.
- Achtsamkeitsübungen: Achtsamkeit hilft, Gefühle und Gedanken bewusst wahrzunehmen, ohne sie zu bewerten. Gerade bei Ängsten ermöglicht sie, emotionale und körperliche Reaktionen als vorübergehend zu erkennen. Indem man lernt, ängstliche Gedanken offen zu beobachten, entsteht innere Distanz, wodurch Angst und Anspannung leichter auszuhalten sind. Atemübungen, kurze Meditationen oder kleine Pausen können zusätzlich unterstützen, Ruhe zu finden und das Wohlbefinden zu stärken.
- Stressmanagement: Ein zielgerichtetes Stressmanagement ist entscheidend, um arbeitsbezogene Ängste zu bewältigen und die Entstehung von Burnout zu verhindern. Indem man die eigenen Grenzen wahrnimmt und bewusste Erholungspausen einplant, lassen sich Angstgefühle frühzeitig erkennen und reduzieren. Gerade Methoden wie Prioritäten setzen und das Reflektieren des Medienkonsums können helfen, sich weniger schnell überfordert zu fühlen. Auch kurze Entspannungsübungen und der Austausch mit anderen tragen dazu bei, Ängsten aktiv entgegenzuwirken und das eigene Wohlbefinden zu stärken.
- Klärung eigener Werte und Ziele: Die Angst vor der Arbeit entsteht oft, wenn die eigenen Werte und Ziele unklar sind oder nicht mit den Anforderungen im Job übereinstimmen. Wer sich seiner Prioritäten und Bedürfnisse – wie Anerkennung, Entwicklung oder Sinn – bewusst wird, kann Unsicherheiten und Überforderung besser begegnen. Ein klares Bild der eigenen Wünsche erleichtert es, Grenzen zu setzen und gezielte Entscheidungen zu treffen. Bei der Klärung kann auch Coaching unterstützen.
- Professionelle Hilfe: Psychotherapie ist besonders geeignet, wenn arbeitsbezogene Ängste tiefer liegen und auch außerhalb des Jobs auftreten. Im therapeutischen Gespräch werden Ursachen Ihrer Ängste aufgearbeitet und Wege erarbeitet, belastende Denkmuster zu verändern. So verbessern Sie langfristig Ihren Umgang mit Angst.Coaching legt den Fokus auf konkrete Herausforderungen im Berufsalltag, etwa Lampenfieber oder Unsicherheiten im Team. Hier gibt es praktische Tipps, um gezielt an bestimmten Situationen zu arbeiten und mehr Sicherheit im Job zu gewinnen. Wann ist was sinnvoll? Bei starken oder anhaltenden Ängsten, die auch privat belasten, empfiehlt sich Psychotherapie. Für klar umrissene, berufliche Themen ist Coaching oft die geeignete Wahl. Entscheiden Sie je nach Ausprägung, welcher Ansatz zu Ihnen passt.
- Betriebliche Gesundheitsförderung: Dazu gehören Angebote wie Stressmanagement-Seminare, Kurse zu Entspannungstechniken oder die Bereitstellung von Informationsmaterialien zu mentaler Gesundheit. Dazu gehört auch die Förderung psychologischer Sicherheit: In Teams, deren Mitglieder sich gegenseitig unterstützen und offen über Bedenken oder Fehler sprechen können, sinkt die Hemmschwelle, über Belastungen zu reden und frühzeitig Hilfe zu suchen. Arbeitgeber, die klare Strukturen für anonyme Beratungs- oder Unterstützungsangebote schaffen, ermöglichen es ihren Mitarbeitenden, eigene Grenzen und Bedürfnisse ernst zu nehmen.
- Führungskräfteschulungen zu psychischer Gesundheit: Durch gezielte Schulungen können Führungskräfte lernen, Anzeichen für Belastungen oder Überforderung bei Mitarbeitenden frühzeitig zu erkennen und ihnen unterstützend zur Seite zu stehen. Solche Fortbildungen vermitteln nicht nur Wissen über Symptome und Ursachen mentaler Erkrankungen, sondern stärken auch die Sensibilität im Umgang mit betroffenen Personen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Förderung einer offenen Kommunikationskultur und der Entwicklung von Strategien, wie Führungskräfte gesunde Arbeitsbedingungen aktiv gestalten können.
- Klare angstfreie Kommunikations- und Feedbackkultur: Wenn offene Gespräche auf Augenhöhe möglich sind, fällt es Mitarbeitenden leichter, Unsicherheiten oder Sorgen rechtzeitig anzusprechen und aktiv nach Lösungen zu suchen. Wertschätzende Rückmeldungen fördern das Vertrauen innerhalb des Teams und reduzieren das Risiko, dass Missverständnisse oder Kritik als Angriff empfunden werden. In einem Klima, das von gegenseitigem Respekt geprägt ist, steigt nicht nur die Motivation, sondern auch das persönliche Wohlbefinden.
- Echte Work-Life-Balance: Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeiten oder Gleitzeitmodelle können Mitarbeitende dabei unterstützen, berufliche Anforderungen mit persönlichen oder familiären Bedürfnissen besser in Einklang zu bringen. Dazu gehört beispielsweise auch, bei kurzfristigen privaten Herausforderungen eigenständig Lösungen finden zu können, ohne dass die Koordination mit den Arbeitgebern zu zusätzlichem Stress führen. Wenn Unternehmen aktiv auf individuelle Belange eingehen und ausreichend Spielräume zur eigenständigen Gestaltung der Arbeit ermöglichen, stärken sie nicht nur die Zufriedenheit, sondern tragen auch zur Vorbeugung von arbeitsbezogener Angst und Burnout bei.
- Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen: Dies gelingt, indem in Unternehmen und in der Gesellschaft insgesamt offen über mentale Gesundheit gesprochen wird und Informationen bereitgestellt werden, die aufklären und sensibilisieren. Sensibilisierungskampagnen, Schulungen und der bewusste Austausch über psychische Gesundheit am Arbeitsplatz schenken den betroffenen Personen das Gefühl, mit ihren Belastungen nicht allein zu sein. Durch eine offene Kommunikation tragen Betriebe dazu bei, dass psychische Herausforderungen als normale menschliche Erfahrung erkannt werden, die jeden treffen können.
Der Umgang mit Arbeitsängsten und Burnout erfordert Verständnis, professionelle Unterstützung und einen geschützten Rahmen. Unser Behandlungsangebot hilft Betroffenen dabei, belastende Muster zu erkennen, Schritt für Schritt neue Strategien zu entwickeln und wieder Vertrauen in die eigene Arbeitsfähigkeit aufzubauen.
Durch gezielte therapeutische Begleitung können Sie lernen, mit Druck und Stress gesünder umzugehen, Überlastung vorzubeugen und wieder mehr Leichtigkeit in Ihren Alltag zu bringen. Gleichzeitig erhalten Sie Raum, um Ihre Ressourcen zu stärken und langfristig mehr Stabilität zu finden.
Ob ambulant, in unserer Tagesklinik oder in einem stationären Setting – wir begleiten Sie auf Ihrem Weg zurück in ein gesundes und erfülltes Arbeitsleben. Unser Patientenmanagement berät Sie gerne zu den passenden Möglichkeiten!