Rheumatische Erkrankungen

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RHEUMA - Was versteht man darunter?
 
Der Begriff "Rheuma" ist ein Sammelbegriff für verschiedene entzündliche Erkrankungen des Bewegungsapparates. Obwohl die meisten rheumatischen Erkrankungen im Erwachsenenalter beginnen, gibt es für das Kindesalter typische Rheumaformen. Im Vordergrund stehen Entzündungen an den Gelenken und Sehnenscheiden. Darüber hinaus kann es auch zu Entzündungen von Bändern, Knochen, Augen, Blutgefäßen und anderen Weichteilen kommen.

Die Gelenkentzündung (Arthritis) stellt das häufigste Krankheitszeichen dar. Es kommt dabei zu einem Anschwellen der Gelenkinnenhaut und zu vermehrter Produktion von Gelenkflüssigkeit. Diese Flüssigkeitsansammlung im Gelenk führt zu einer schmerzhaften Schwellung, Überwärmung und manchmal Rötung des Gelenkes. Bewegungseinschränkung und Schonhaltung sind die Folgen.
 
Man unterscheidet eine akute und eine chronische Form der Arthritis.

Die akute Gelenkentzündung (reaktive Arthritis) beobachtet man häufiger als die chronische Verlaufsform. Sie tritt meist im zeitlichen Zusammenhang mit bakteriellen oder viralen Infektionen auf und hält nur Tage oder wenige Wochen an. Bleibende Gelenkschäden sind äußerst selten.

Dem gegenüber steht die Gefahr der bleibenden Knorpel- und Knochenschädigung durch die lang andauernden Arthritis bei der chronischen Gelenkentzündung. Auch hier können Infektionen als Auslöser in Frage kommen, in der Krankheitsabwehr kommt es jedoch zu einer fehlerhaften Reaktion des Abwehrsystems. Der Körper richtet seine Abwehrkräfte auch gegen körpereigenes Gewebe, wie z.B. gegen die Gelenkinnenhaut. Dieser Vorgang führt dann zur Arthritis.

Diese lang andauernden Gelenkentzündungen werden als juvenile idiopathische Arthritis (JIA) bezeichnet: Juvenil heißt, die Erkrankung beginnt vor dem 16. Lebensjahr. Idiopathisch heißt, aus sich heraus entstehend, also nicht Folge einer anderen Erkrankung. Der Begriff Arthritis steht für die Gelenksentzündung.

Wir unterscheiden aufgrund von Alter, Geschlecht, Anzahl und Muster der erkrankten Gelenke, Laborwerten und Krankheitsverlauf sechs verschiedene kindliche Erscheinungsformen (Subtypen):
•    Systemische Arthritis (früher oft Still-Syndrom genannt)
•    Frühkindliche Oligoarthritis (früher Oligoarthritis Typ I genannt)
•    Arthritis und Enthesitis = Arthritis im Zusammenhang mit Sehnenschmerzen (Oligoarthritis Typ II)
•    Seronegative (Rheumafaktor negative) Polyarthritis
•    Seropositive (Rheumafaktor positive) Polyarthritis
•    Arthritis & Psoriasis
Die JIA kann je nach Subtyp unterschiedlich verlaufen. Die Prognose der JIA ist jedoch meist deutlich günstiger als die des Gelenkrheumas im Erwachsenenalter. Ein früher Behandlungsbeginn kann in vielen Fällen ausgeprägte Gelenksfunktionseinschränkungen und Fehlstellungen verhindern.

Ursachen und Entstehung der JIA sind noch unbekannt. Sicher ist, dass es zu einem Zusammenspiel vieler Faktoren kommt. Ein gehäuftes Auftreten von rheumatischen Erkrankungen in manchen Familien legt nahe, dass die Bereitschaft an Rheuma zu erkranken vererbt werden kann. Manchmal beobachtet man, dass Situationen mit großer psychischer oder körperlicher Belastung zur Entstehung beitragen. Bei den meisten Kindern tritt die chronische Erkrankung jedoch ohne erkennbare äußere Einflüsse auf, manchmal sind Zusammenhänge mit bestimmten Infektionen nachweisbar.

Chronisch verlaufende Gelenkentzündungen können auch gemeinsam mit chronischen Darmentzündungen, chronisch entzündlichen Hauterkrankungen wie Schuppenflechte oder mit chronischen Entzündungen der Gefäße und des Bindegewebes einhergehen. Hier bietet die Arthritis nur ein Teilsymptom der rheumatischen Erkrankung.

 

Pädiatrische Tagesklinik/ Pädiatrische Ambulanz

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Qualitätsbericht Kinderrheumatologie

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