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Proktologie

Jeweils freitags von 8.30 bis 14 Uhr findet in der Funktionsabteilung unserer Klinik die Proktologische Sprechstunde statt. Einen Termin können Sie gern telefonisch unter der Nummer 03528/459-424 vereinbaren. Bitte bringen Sie zum Termin einen Überweisungsschein von einem niedergelassenen Gastroenterologen oder Chirurgen mit.

Sie werden zunächst von einer Pflegekraft in Empfang genommen und erhalten zur Vorbereitung der Untersuchung ein Zäpfchen, um den Mastdarm zu entleeren. Danach erfolgt die Untersuchung auf einem speziellen Untersuchungsstuhl. Diese ist in der Regel völlig schmerzfrei. Die Untersuchung besteht aus dem Anschauen der Analregion, der Austastung des Analkanals mit dem Finger und der Spieglung des Kanals mit einem Proktoskop. Zusätzlich wird bei manchen Erkrankungen eine Mastdarmspiegelung und/oder eine Ultraschalluntersuchung von innen durchgeführt.

Im Anschluss an die Untersuchung werden mit Ihnen die Untersuchungsergebnisse und das weitere Vorgehen besprochen und Ihre möglichen Fragen beantwortet. Der schriftliche Befund wird Ihnen zur Weitergabe an den weiterbehandelnden Arzt bzw. Hausarzt ausgehändigt. Festgestellt werden können über solch eine Untersuchung folgende Erkrankungen:

- Hämorrhoiden
- Marisken, Feigwarzen und andere Wucherungen im Afterbereich
- Analfisteln und -abszesse
- tiefsitzende Tumoren des Mastdarmes
- Tumoren des Afters


Hilfe bei Hämorrhoiden

Hämorrhoidalleiden
Hämorrhoidalleiden schränken Betroffene oft stark in der Lebensqualität ein

Als Hämorrhoiden werden Blutgefäßpolster bezeichnet, die sich unter der Schleimhaut der Übergangszone zwischen Enddarm und Analkanal befinden. Sie helfen dabei, den Darm zuverlässig nach außen abzudichten und die Feinkontinenz zu sichern. Aus unterschiedlichen Gründen können sich die Blutgefäße in dem Gewebepolster entzünden, bluten, anschwellen oder nach außen vorfallen. Betroffene klagen dann typischerweise über Juckreiz, Brennen oder Nässen in der Analgegend. Zudem treten hellrote Blutabgänge auf, die entweder auf dem Stuhl oder dem Toilettenpapier sichtbar sind. In einem fortgeschrittenen Stadium fällt das Hämorrhoidalgewebe vor, sodass es zu Stuhlschmieren kommt und der Patient nach dem Toilettengang das Gefühl hat, sein Darm sei nicht vollständig entleert. In diesem Fall sprechen Mediziner von „Hämorrhoidalleiden“.

Verantwortlich für krankhafte Veränderungen der Hämorrhoiden ist, dass das Blut nicht richtig aus dem Gefäßgeflecht abfließen kann, etwa aufgrund von Druckerhöhung im Schließmuskel- und Analbereich. Dabei können Sie selbst einiges tun, um diesem Leiden entgegenzuwirken.

Da längeres, insbesondere starkes Pressen beim Stuhlgang als häufigster Auslöser gilt, sollten Sie das vermeiden. Anfällig hierfür sind vor allem Menschen, die an chronischer Verstopfung leiden. Eine ballaststoffreiche Ernährung mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr und viel Bewegung kann sich günstig auf die Verdauung auswirken.

Ist die Konsistenz des Stuhls allerdings zu weich, bereitet auch das dem Enddarm auf Dauer Probleme. So kann sich eine zu hohe Entleerungsfrequenz, etwa bei lang anhaltendem Durchfall, schädlich auf die Hämorrhoidal-Geflechte auswirken. Daneben stellen Druckerhöhungen im Bauchraum wie beispielsweise bei anhaltendem Husten, bei Übergewicht oder einer Schwangerschaft eine Gefahr dar. Werdende Mütter sind dabei besonders gefährdet, weil ihr Bindegewebe im Beckenboden schwächer wird. Weil das Bindegewebe im Laufe des Lebens mehr und mehr an Festigkeit verliert, nimmt auch das Risiko eines Hämorrhoidalleidens mit dem Alter zu.

Veränderungen der Hämorrhoiden liegen bei jedem zweiten bis dritten Menschen über dem 30. Lebensjahr vor. Darüber hinaus vermuten Mediziner, dass es eine vererbte Neigung zu Hämorrhoidal-Beschwerden gibt. Sollten Sie entsprechende Probleme feststellen, zögern Sie bitte nicht, einen Arzt aufzusuchen, zumal es neben Hämorrhoidalleiden auch noch viele andere Erkrankungen gibt, die ähnliche Beschwerden auslösen.

Stadieneinteilung des Hämorrhoidalleidens

Zur Planung der Therapie werden vier Stadien unterschieden:

  • Stufe 1: innere Hämorrhoiden, die auch beim Pressen nicht nach außen treten und sich durch lästiges Nässen, Jucken, Brennen oder schmerzlosen Blutabgang nach dem Stuhlgang bemerkbar machen
  • Stufe 2: ein äußerer Prolaps (Vorfall) der Hämorrhoide nur beim Pressen, der in Ruhe spontan (unmittelbar) reversibel (rückkehrbar) ist
  • Stufe 3: ein dauerhafter Prolaps der Hämorrhoide aus dem Analkanal, der jedoch durch Fingerdruck noch korrigiert werden kann. Typische Symptome sind ein Fremdkörpergefühl, teilweise auch noch häufiges Nässen und Stuhlentleerungsstörungen.
  • Stufe 4: ein Vorfall, der manuell (per Hand) nicht mehr reponierbar (zurückschiebbar) ist. Dieses Stadium ist oft mit Schmerzen verbunden.

Untersuchungen (Diagnostik)

Häufig deuten die Beschwerden bereits auf die Erkrankung hin. Um eine sichere Diagnose stellen zu können, untersuchen unsere Experten Sie körperlich und spiegeln den unteren Darmabschnitt (Rektoskopie). Die Untersuchung selbst ist für Sie schmerzlos und dauert nur wenige Minuten. Wir können sie ohne Narkose ambulant durchführen. Vor der Rektoskopie wird der Enddarm lediglich mit einem Klysma (Einlauf) gereinigt.

Bei allen Beschwerden im Enddarm, vor allem, wenn Blutungen im Spiel sind, führen unsere Fachärzte auch stets eine Darmspiegelung durch, um gutartige und bösartige Erkrankungen des gesamten Dickdarms auszuschließen. Schließlich können wir bei der im Rahmen des Erstkontakts durchgeführten Enddarmspiegelung lediglich die unteren 15 Zentimeter begutachten.

Empfehlungen zur Vorbeugung

Vorbeugen ist ganz einfach, wenn Sie unsere Tipps im Alltag beherzigen: Gehen Sie erst zur Toilette, wenn Sie wirklich müssen. Pressen Sie nicht und sorgen Sie für einen geregelten Stuhlgang. Ernähren Sie sich ausgewogen und vor allem ballaststoffreich. Eine wichtige Rolle hierbei spielen frisches Obst, Gemüse und Vollkornprodukte. Um Verstopfungen und dadurch Reizungen bei der Darmentleerung zu vermeiden, sollten Sie ausreichend trinken. Rund 2 Liter pro Tag werden empfohlen. Um auf die Menge zu kommen, kann helfen, sich schon am Morgen die gesamte Ration an Getränken bereitzustellen. Günstig wirkt sich auch körperliche Bewegung aus. Aktivitäten wie Wandern, Radfahren oder Spazieren bringen nicht nur die Verdauung in Schwung. Sie bringen auch überflüssige Pfunde zum Schmelzen, die ein weiteres Risiko für die Erkrankung darstellen.

Therapiemöglichkeiten

Bei leichten Hämorrhoidal-Beschwerden haben sich lauwarme Sitzbäder – auch mit Extrakten aus Kamille oder Eichenrinde – bewährt. Entspannungstraining kann dabei helfen, Ruhe zu tanken. Das hat den positiven Nebeneffekt, dass sich die gesamte Muskulatur entspannt –  letztlich auch die am After. Ein zu hoher Spannungszustand (Sphinkertonus) kann hingegen die Beschwerden bei Hämorrhoidal-Leiden verschlimmern. Der Sphinkerdruck lässt sich auch mithilfe von Medikamenten dämpfen. Leichte Beschwerden wie Nässen und Juckreiz können wirkungsvoll mit entzündungshemmenden Zäpfchen und Salben aus der Apotheke behandelt werden. Diese enthalten teilweise örtlich betäubende und gefäßverengende Wirkstoffe. Diese Maßnahmen lindern nur die Symptome kurzfristig, beseitigen allerdings nicht deren Ursache.

Ärztliche Behandlungsmöglichkeiten

Um vergrößerte Hämorrhoiden zu therapieren, können wir verschiedene Verfahren nutzen. Welches für Sie individuell am besten geeignet ist, entscheiden unsere Fachärzte gemeinsam mit Ihnen. Folgende Methoden bieten wir an:

Verödung (Sklerosierung)

Im frühen Krankheitsstadium (Stufe 1) nehmen wir an der Asklepios-ASB-Klinik Radeberg eine Verödung vor. Mithilfe eines Anoskops (Sichtinstrument) spritzen wir einen Wirkstoff (Äthoxysklerol 3 %) in das Weichgewebe neben die vergrößerten Hämorrhoiden oder direkt in sie hinein. Dadurch vernarben und schrumpfen sie.

Entfernung der Hämorrhoiden (Hämorrhoidektomie)

Bei fortgeschrittener Krankheit im Stadium III und IV können Mediziner meistens nur helfen, indem sie die stark vergrößerten Hämorrhoiden operativ entfernen (Hämorrhoidektomie). Hierbei kommen verschiedene offene oder geschlossene Techniken, beispielsweise nach Milligan-Morgan, Parks, Ferguson oder Arnold-Fansler, zum Einsatz. Zunächst betäuben wir den Patienten rückenmarksnah oder allgemein und entfernen dann die vergrößerten Hämorrhoiden-Anteile. Je nach angewendeter Technik müssen wir die Wunde anschließend wieder verschließen. Da die Analschleimhaut sehr sensibel ist, ist eine angemessene Schmerztherapie nach jeder Operation grundlegender Bestandteil unserer Behandlung. Nach dem Eingriff sind eine Stuhlregulation und die offene Wundbehandlung mit Ausduschen der Analregion, Sitzbädern und antiseptischen (keimreduzierten) Verbänden notwendig. Die vollständige Wundheilung gelingt meist innerhalb von 4 bis 8 Wochen.

Hämorrhoidopexie nach Longo

Bei diesem Eingriff entfernen unsere Fachärzte mithilfe eines speziellen Klammernahtgeräts (Zirkularstapler) unmittelbar oberhalb der Hämorrhoiden im Enddarm einen Schleimhautring (Mukosektomie) und verschließen zugleich wieder die Wunde. Sie beseitigen lediglich den oberen Teil des überschüssigen Gewebes und drosseln den Blutzufluss zu den Hämorrhoidalgeflechten. Außerdem verlagern sie den Gewebevorfall aus dem Analkanal wieder zurück in den Enddarm. Der Eingriff findet an einem für Schmerzen unempfindlichen Bereich statt und ist besonders für Menschen mit ausgeprägtem Hämorrhoidalleiden von Vorteil.

HAL/RAR (Hämorrhoidal Arterien Ligatur und Recto Anal Repair)

Eine schonende Alternative zu den vorgenannten Operationsverfahren stellt die HAL-RAR-Methode dar. Es können prinzipiell alle Stadien des Hämorrhoidalleidens effektiv behandelt werden, vor allem die Symptome der Erkrankung lassen sich nachhaltig beseitigen/lindern. Diese Operation wird individuell auf die Patienten abgestimmt. Für die Behandlung gering- bis mittelgradiger Hämorrhoiden setzen wir die HAL-Methode ein. Das Prinzip basiert auf der Reduktion des arteriellen Blutstroms der Hämorrhoiden, wodurch diese im Verlauf schrumpfen. Über eine durch den After eingebrachte Ultraschallsonde werden die Arterien detektiert und gezielt umstochen. So lassen sich in der Regel zwischen fünf und acht Arterien nachweisen. Dies varriiert und hängt auch vom Stadium des Hämorrhoidalleidens ab.

Bei höhergradigem Hämorrhoidalbefund führen wir zur Behandlung des Vorfalls (Prolaps) zusätzlich zu HAL eine Raffung der prolabierenden Schleimhaut durch (Mukopexie). Durch eine Naht werden die Hämorrhoidalposter "geliftet" und verwachsen dann an regelrechter Stelle wieder mit dem Enddarmgewebe.

 

Unser therapeutisches Vorgehen bei Hämorrhoidalleiden hängt von dem jeweiligen Stadium und den entsprechenden Beschwerden des Patienten ab. Zudem gilt es, auch mögliche Begleiterkrankungen zu berücksichtigen. Sollten sich Beschwerden bei Ihnen bemerkbar machen, ist Ihr Hausarzt die erste Anlaufstelle.

Dann sind unsere Spezialisten für Allgemein- und Viszeralchirurgie als kompetente Ansprechpartner gerne für Sie da.

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