Schüler retten Leben – Reanimation kinderleicht erklärt

In den letzten Wochen besuchte Chefarzt Dr. med. Bernd Müllejans die Ueckertal Grundschule in Pasewalk, um den Kindern der 4. Klassen lebensrettende Maßnahmen näher zu bringen. Ein Erfolgsmodell, was in skandinavischen Ländern bereits seit Jahren etabliert ist.

Schüler retten Leben

„So und nun ist der nächste dran. Bitte einmal ansprechen, dann Hilfe holen und nun fang an zu drücken.“ Anästhesist und Intensivmediziner Dr. med. Bernd Müllejans ist Profi auf seinem Gebiet, hat unzählige Reanimationen in der Asklepios Klinik Pasewalk und als Notarzt auch außerhalb durchführen müssen. Er kennt also die Reaktionen von Angehörigen und Passanten nur zu gut. „Die Laienreanimationsquote in Deutschland liegt aktuell nur bei ca. 50%, was bedeutet, dass bei jedem zweiten Herz-Kreislauf-Stillstand Hilfe erst durch den Rettungsdienst kommt“ erklärt der Chefarzt. In der Regel sei das bedauerlicherweise aber bereits zu spät und so sterben in Deutschland jährlich um die 70.000 Menschen nach einer erfolglosen Herz-Lungen-Wiederbelebung.

Bereits nach drei Minuten ohne die lebenswichtige Sauerstoffzufuhr beginnen erste Hirnzellen abzusterben. Laut Statistiken ist es Rettungsdiensten aber im Schnitt erst zehn Minuten nach der Alarmierung möglich, die Betroffenen vor Ort zu behandeln. „Wenn also bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes keine Wiederbelebungsmaßnahmen durchgeführt wurden, sind schwerste Hirnschäden mehr als wahrscheinlich“ ergänzt Chefarzt Dr. med. Müllejans.

 

Die Idee, bereits Grundschulkindern die lebensrettenden Maßnahmen näherzubringen, trägt der Anästhesist bereits einige Zeit mich sich. „Die meisten Erwachsenen haben nur einmal in ihrem Leben Berührung mit einem Wiederbelebungskurs, nämlich, wenn sie den Erste-Hilfe-Kurs zum Führerscheinerwerb besuchen. Das ist definitiv zu wenig“ mahnt Müllejans an. In skandinavischen Ländern, wie zum Beispiel Dänemark zeigt ein verpflichtender Schulunterricht in der Reanimation Wirkung. Hier liegt die Laienreanimationsquote bei 80 %. Damit konnte die Überlebensrate nach Herz-Kreislauf-Stillstand sogar verdreifacht werden. Der Chefarzt erklärt hierzu: „Wir wissen, dass die wesentlichsten Gründe für eine fehlende Hilfe Unsicherheit und Angst sind. Berührungsängste wiederum können durch eine frühzeitige Schulung im Kindesalter reduziert werden.“ Dr. med. Müllejans erinnern an die alte Weisheit „Was Hänschen lernt, vergisst Hans nimmermehr!“

 

In den letzten zwei Wochen konnte der Plan nun in die Tat umgesetzt werden und so verabredete sich der Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin der Pasewalker Klinik mit Schulleiter Ralf Schwarz, um in den 4. Klassen nicht nur theoretisches Wissen zu vermitteln, sondern um Schülerinnen und Schüler an der Puppe auch praktisch üben zu lassen. „Selbst bei einer, zugegeben recht realistischen, Puppe empfinden Kinder wie Erwachsene eine gewisse Scheu mit der sogenannten Kardio-Pulmonalen-Kompression, also dem Drücken, zu beginnen.“ Und doch ermutigt der erfahrene Arzt, man könne nichts falsch machen - nur nicht zu Handeln wäre ein Fehler. Zudem habe man grundsätzlich das notwendige Werkzeug dabei, denn die ersten Wiederbelebungsmaßnahmen erfordern nur unsere zwei Hände. Die Formel für eine erfolgreiche Wiederbelebung ist ganz einfach:

1. PRÜFEN (Bewusstsein, Atmung)

2. RUFEN (Hilfe und den Rettungsdienst über die in Europa einheitliche Notrufnummer 112)

3. DRÜCKEN (100 mal/ Minute möglichst ohne Unterbrechung den Brustkorb 5-6 cm tief eindrücken bis der Rettungsdienst übernimmt)

 

Dr. med. Bernd Müllejans schätzt das Interesse der Grundschul-Schülerinnen und Schüler sehr und sorgte während seines Besuches für den ein oder anderen Aha-Moment. Das Fazit ist positiv und so soll der Besuch in der Ueckertal-Grundschule nur der Start für ein langfristiges Projekt sein, um auch in unserer Region mit langen Anfahrtswegen für Rettungskräfte mit der Zeit eine hohe Laienreanimationsquote aufzubauen.

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