Pränatalmedizin

Information zum Ersttrimester- Screening, Präeklampsiescreening & NIPT

Ersttrimester-Serum-Screening

Was ist das Ersttrimester-Serum-Screening?

Mit Hilfe einer speziellen detaillierten Ultraschalluntersuchung zwischen der 11.und 14. Schwangerschaftswoche (SSW) ist es heute möglich, bereits früh in der Schwangerschaft etwa 80-90% der fetalen Fehlbildungen zu erkennen und eine Risikoabschätzung für angeborene Störungen im Erbmaterial (Gene) des Feten zu treffen. Im Rahmen des Ersttrimester-Screenings (Ersttrimester = erstes Schwangerschaftsdrittel), wird eine Blutuntersuchung bei der Kindsmutter durchgeführt. Im Blut werden zwei Proteine, freies beta-HCG und PAPP A, untersucht. Diese Proteine sind im Blut jeder schwangeren Frau nachweisbar. Bei der Ultraschalluntersuchung wird das genaue Schwangerschaftsalter bestimmt, das Kind auf mögliche Fehlbildungen hin untersucht und die Dicke der „Nackentransparenz“ (Nackenfalte) gemessen. Hierbei handelt es sich um eine „Flüssigkeitsansammlung“ im Nackenbereich die jedes Kindes in diesem Zeitraum aufweist. Die Kombination aus Bluttest und Ultraschalluntersuchung mit Bestimmung der Nackentransparenz, dem Nasenbein des Feten und dem mütterlichen Alter hat eine Entdeckungsrate von ca. 95für das Down-Syndrom, bei 5 % „falsch-positiven“ Teilergebnissen.

 

Durch das Ersttrimester-Serum-Screening erhalten Sie eine Risikoabschätzung für das Vorliegen einer Chromosomenstörung. Das Ergebnis gibt Ihnen jedoch keine 100 %-ige Gewissheit darüber, ob Ihr Kind eine Chromosomenstörung hat oder nicht.

Es ist daher sehr wichtig, dass Sie sich zuvor bewusst machen, in wie weit Ihnen eine reine Wahrscheinlichkeitsaussage hilfreich ist und welche Konsequenzen Sie aus einem hohen oder niedrigen Risikowert ziehen würden.

 

Die Ersttrimester-Diagnostik ist bei unauffälligen Schwangerschaften kein Bestandteil regulären Vorsorgeuntersuchungen, so dass die Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen werden.

Sie haben die Möglichkeit, den Test als individuelle Gesundheitsleistung (Igel) in Anspruch zu nehmen, wenn Sie die dabei anstehenden Kosten (siehe Anlage) selbst tragen. Die entsprechende Privatliquidation wird nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) erstellt.

Was bedeutet eine verbreiterte Nackentransparenz?

Eine Verbreiterung des Nackenbereichs (über 2,5 mm) kann ein Hinweis auf das Vorliegen einer Chromosomenstörung, eines Herzfehlers oder einer anderen angeborenen Erkrankung des Kindes sein. Aber auch gesunde Kinder können eine verbreiterte Nackentransparenz aufweisen. Es gilt aber, je breiter die Nackentransparenz, desto höher ist das Risiko für eine fetale Erkrankung. Andererseits kann durch den Nachweis einer schmalen Nackentransparenz das Risiko in Hinblick auf einige Chromosomenstörungen (Trisomie 21, 18 und 13) deutlich reduziert werden. Daher sollte vor jeglicher –immer mit dem Risiko einer Fehlgeburt behafteten– diagnostischen Punktion (Chorionzottenbiopsie = Plazentapunktion, Amniozentese = Fruchtwasseruntersuchung) zur Bestimmung des fetalen Chromosomensatzes eine Ultraschalluntersuchung mit Messung der Nackentransparenz vorgeschaltet werden und das hieraus berechnete Risiko (basierend auf dem mütterlichen Alter und der gemessenen Nackentransparenz) als Grundlage der Beratung für oder gegen eine diagnostische Punktion  genutzt werden. In Anbetracht der hohen Aussagekraft dieser Untersuchung ist der Rat für oder gegen eine Amniozentese basierend allein auf dem Alter der Mutter nicht mehr zeitgemäß..

Durch eine diagnostische Punktion (Amniozentese/Chorionzottenbiopsie) können insbesondere Krankheitsbilder ausgeschlossen werden, die durch zusätzliche oder fehlende Chromosomen bedingt sind (z.B. Trisomie 21 = Down-Syndrom). Bei unauffälligem Befund in Direktpräparation und Langzeitkultur können Sie davon ausgehen, dass die Chromosomenanzahl sowie die grobe Chromosomenstruktur (soweit mit dem Mikroskop beurteilbar) normal ist.

Durch eine zusätzliche, allerdings kostenpflichtige Untersuchung, die CGH-Array, kann eine 100-fach höhere Auflösung erreicht werden, mit der zusätzliche, submikroskopisch kleine Auffälligkeiten erkannt werden können. Dadurch lassen sich Mikrodeletionen (fehlende Abschnitte) und Mikroduplikationen (überzählige Abschnitte) feststellen. Die mittels Array-CGH erfassten Chromosomenimbalancen werden dann hinsichtlich ihrer Krankheitsrelevanz für ihr ungeborenes Kind interpretiert und Ihnen schließlich im Rahmen einer humangenetischen Beratung mitgeteilt.

Was sind die Vorteile des Testes?

  1. Es hat sich gezeigt, dass durch die Nackentransparenzmessung in Kombination mit dem Ersttrimester-Serum-Screening die Mehrzahl der relevanten chromosomalen Störungen, insbesondere die Trisomie 21 (M. Down) entdeckt werden.
  2. Die frühe Bestimmung eines möglichen chromosomalen Risikos bietet die Möglichkeit, sich bereits im ersten Schwangerschaftsdrittel für oder gegen eine diagnostische Punktion zur Chromosomenanalyse zu entscheiden.
  3. Eine frühere und bessere Erkennung von Herzfehlern, die auch mit einer verdickten Nackentransparenz einhergehen können.

Was ist ein Down-Syndrom?

Die Trisomie 21 (Morbus Down) ist die häufigste Chromosomenanomalie (1:1800 Lebendgeburten). Es handelt sich um eine fast immer zufällig auftretende Verteilungsstörung der elterlichen Chromosomen bei der Reifeteilung, so dass das Chromosom 21 in dreifacher Ausführung anstatt der üblichen 2 Exemplare in den Zellen des Kindes vorhanden ist. Diese Kinder weisen eine neurologische Entwicklungsverzögerung und/oder angeborene Fehlbildungen in sehr unterschiedlicher Ausprägung auf.

 

Was bedeutet es, wenn ein „erhöhtes“ Risiko berechnet wird?

Nach dem Test ist das ermittelte Risiko in der Regel niedriger oder höher als das durch das mütterliche Alter vorgegebene Risiko. Ein „erhöhtes“ Risiko (>1:300 für Trisomie 21) bedeutet natürlich nicht, dass eine chromosomale Störung Ihres Kindes vorliegt bzw. diagnostiziert worden ist. Ihr Arzt wird mit Ihnen besprechen, ob und welche zusätzlichen Testverfahren sinnvoll sind um festzustellen, ob letztlich eine chromosomale Störung vorliegt. Auch hier könnten ein inkorrektes Schwangerschaftsalter, Mehrlingsschwangerschaften etc. zu Veränderungen des Testresultates führen. Der sichere Ausschluss über das Vorliegen einer Chromosomenstörung ist allerdings nur durch eine Chorionzottenbiopsie und/oder Fruchtwasseruntersuchung möglich.

 

Wie genau ist das Ersttrimester-Serum-Screening?

Die alleinige Messung der Nackentransparenz hat eine Entdeckungsrate von 80%, eine Kombination aus der Hormonbestimmung (freies ß-HCG, PAPP-A), der Nackentransparenzmessung, ,dem mütterlichen Alter sowie zusätzlichen Ultraschallmarkern hat eine Entdeckungsrate von über 95% für die Trisomie 21 (Morbus Down) und Trisomie 18.. Das Ersttrimester-Serum-Screening entdeckt, auch in Kombination mit einer Nackentransparenzmessung und einer frühen Fehlbildungsdiagnostik, noch nicht alle Fehlbildungen, da die Strukturen teilweise noch sehr klein sind,so dass grundsätzlich eine detaillierte Ultraschalluntersuchung um die 20. Schwangerschaftswoche zu empfehlen ist.

Auch bei Mehrlingsschwangerschaften ist die Bestimmung der Hormone sinnvoll, jedoch etwa ungenauer in der Vorhersage im Vergleich zu Einlingsschwangerschaften. Mütterliches Gewicht, Raucherstatus, ethnische Zugehörigkeit und Art der Empfängnis (z. B. künstliche Befruchtung) beeinflussen die Werte der Hormonbestimmung und werden durch Ihren Arzt abgefragt.

 

Wie werden Sie über das Ergebnis des Ersttrimester-Serum-Screenings informiert?

Nach Abschluss der Ultraschalluntersuchung erhalten Sie bereits eine Risikoabschätzung aufgrund Ihres Alters und der gemessenen Nackentransparenz des Feten. Sobald die Ergebnisse der Hormonbestimmung vorliegen, werden wir Sie telefonisch hierüber informieren und beraten. Im Falle eines auffälligen Befundes wird dieser im Rahmen eines persönlichen Beratungsgespräches mit Ihnen besprochen.

Präeklampsiescreening im ersten Trimenon

Was ist eine Präeklampsie?

Die Präeklampsie („Schwangerschaftsvergiftung“) ist eine schwangerschaftsassoziierte mütterliche Erkrankung ab der zweiten Schwangerschaftshälfte. Neben erhöhtem Blutdruck ist die Eiweißausscheidung über die Nieren gestört (Eiweiß im Urin). In ausgeprägten und schweren Fällen kann dieses Krankheitsbild bis zum HELLP-Syndrom (Mangel an Blutplättchen, Auflösung von roten Blutkörperchen, Störung der Leberfunktion) und/oder Krampfanfällen (Eklampsie) führen. Das Kind kann von diesem Krankheitsbild in der Entwicklung unbeeinträchtigt bleiben, oftmals ist die Präeklampsie jedoch mit einem niedrigen Geburtsgewicht und Wachstumsstörungen einhergehend. Je nach Auftreten der Präeklampsie kann zwischen früher und später Präeklampsie unterschieden werden (vor bzw. nach der 34. SSW). Die Behandlung besteht, neben einer symptomatischen Behandlung, in einer rechtzeitigen Entbindung des Kindes, welche vor Allem bei der frühen Präeklampsie vor der 34. SSW mit typischen Frühgeburtsrisiken für das Kind einhergeht.

Wie läuft das Präeklampsiescreening ab?

Das Präeklampsiescreening wird zwischen der 11+0 bis 13+6 SSW durchgeführt. Zunächst werden anamnestische Faktoren erfragt, die ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Präeklampsie bedingen (Alter>40, BMI, Vorerkrankungen, PE in der Vorgeschichte oder Familie). Zudem wird eine zweifache Blutdruckmessung an beiden Oberarmen, eine spezielle Blutflussuntersuchung (Aa. Uterinae) und eine Blutentnahme (PLGF) durchgeführt. Anschließend wird durch alle erhobenen Werte das Risiko berechnet. Die Auswertung dauert circa 2-3 Werktage. Sie werden anschließend telefonisch informiert.

Wichtig zu wissen:

Wie genau ist das Präeklampsiescreening?

Beim Präeklampsiescreening kann durch Analyse verschiedener Faktoren das Risiko für die Entstehung einer frühen oder späten Präeklampsie ermittelt werden. Dadurch können bis zu 90% aller frühen  detektiert werden.

Was bedeutet ein hohes Risiko?
Bei einem hohen Risiko für die Entwicklung einer frühen Präeklampsie, wird die Einnahme von ASS 150mg pro Tag empfohlen. In großen Studien (ASPRE-Studien) konnten durch die Einnahme von Aspirin 150mg/d (ab dem erstem Schwangerschaftsdrittel) etwa 60% der frühen Präeklampsien verhindert werden.
 

Was kostet das Präeklampsiescreening?

Das Präeklampsiescreening ist an unserer Klinik kostenfrei.

Nicht-invasiver-Pränataltest (NIPT)

Was ist ein NIPT?

NIPT ist die Abkürzung für Nicht-invasiver-Pränataltest. Bei den nicht-invasiven Pränataltests werden zellfreie fetale DNA-Fragmente (cfDNA) aus dem mütterlichen Blut herausgefiltert und analysiert

Was wird getestet?

Getestet werden  die drei häufigsten autosomalen Trisomien (13,18,21). Es besteht zudem auch die Möglichkeit Geschlechtschromosomen, geschlechtschromosomale Störungen (Monosomie X, Klinefelter-Syndrom, Triple-X und XXY)  Triploidie (3facher Chromosomensatz) sowie auf einige, verschiedene Mikrodeletionssyndrome (kleinere Veränderungen an den Genen) zu testen.

Dies beinhaltet beispielsweise das diGeorge-Syndrom (circa 1:2000 Lebendgeburten), ein Mikrodeletionssyndrom, welches in unterschiedlichen Ausprägungen beim Kind auftreten kann. Häufig haben die betroffenen Kinder Herzfehler, Immundefizite und es können geistige Beeinträchtigungen bestehen. Weitere Beispiele für seltenere Mikrodeletionssyndome sind Angelmann-Syndrom, Prader-Willi-Syndrom, Cri-du-chat-Syndrom. Die Häufigkeiten liegen hier zwischen 1:5000-1:20000 Lebendgeburten.

Wie sicher ist der NIPT?

Die Testgüte der NIPT Tests ist sehr gut. Es werden die häufigsten genetischen Auffälligkeiten, wie die Trisomie 21, 18 und 13 zuverlässig entdeckt.

Die Testgüte für NIPT ist sehr hoch (Spezifität >99%; Sensitivität Trisomie 13&21 >99%,  Sensitivität Trisomie 18 >98%)

Für wen und wann ist der Test durchführbar?

Der Test ist sowohl für Einlingsschwangerschaften als auch bei Zwillingsschwangerschaften möglich. Bei höhergradigen Mehrlingen (Drillinge, Vierlinge etc) ist der Test nicht möglich. Eine Testung ist ebenfalls bei Leihmutterschaften und Eizellspende möglich. Die Durchführung des Tests ist prinzipiell ab der abgeschlossenen 9. Schwangerschaftswoche (≥ 9+0 SSW) möglich. Bei nicht auswertbarem Bluttest (ca. 4%, z.B. aufgrund zu geringer fetaler DNA in der Blutprobe) kann eine erneute Blutentnahme (kostenlos) notwendig sein. Wir empfehlen den Test jedoch in Kombination mit einer frühen Fehlbildungsdiagnostik (ab vollendeter 11. SSW), um zunächst Ultraschallauffälligkeiten, bei denen man eher eine diagnostische Punktion empfehlen würde, auszuschließen.

Was passiert bei auffälligem/positivem Testergebnis?

NIPT ist ein Screeningtest und kein diagnostisches Verfahren. Bei positivem Testergebnis sollte während der Schwangerschaft oder bei der Geburt stets eine weitere Diagnostik(diagnostische Punktion wie Chorionzottenbiopsie/Amniozentese) durchgeführt werden, um eine chromosomale Anomalie zu bestätigen oder auszuschließen.

Ablauf

Entscheidet Sie sich für die Durchführung des NIPTs, erfolgt nach Aufklärung und Besprechung möglicher Fragen die mütterliche Blutentnahme. Die Blutprobe wird in das zuständige Labor versandt und analysiert. Dieser Prozess dauert circa 5-7 Werktage. Sobald das Ergebnis vorliegt werden Sie telefonisch informiert und erhalten ebenfalls ein schriftliches Ergebnis. Ein Kostenübernahmeantrag an die jeweilige Krankenkasse kann gestellt werden.

Informationen zur diagnostische Punktion

Wenn eine definitive Diagnostik bezüglich Chromosomenstörungen gewünscht wird, so muss diese durch eine sonographisch gesteuerte Punktion erfolgen. Hierbei wird mit einer dünnen Nadel mit einem Stich durch die Bauchdecke entsprechendes Material gewonnen.

Je nach Schwangerschaftswoche erfolgt dies über eine Punktion des Mutterkuchens im 1. Trimenon (Chorionzottenbiopsie) oder einer Fruchtwasserpunktion (Amniozentese) im 2. Trimenon. Das Fehlgeburtsrisiko einer Punktion liegt für beide Methoden bei 1:500-1:1000.

Durch eine diagnostische Punktion (Amniozentese/Chorionzottenbiopsie) können insbesondere Krankheitsbilder ausgeschlossen werden, die durch zusätzliche oder fehlende Chromosomen bedingt sind (z.B. Trisomie 21 = Down-Syndrom). Bei unauffälligem Befund in Direktpräparation und Langzeitkultur können Sie davon ausgehen, dass die Chromosomenanzahl sowie die grobe Chromosomenstruktur (soweit mit dem Mikroskop beurteilbar) normal ist.

Durch eine zusätzliche, allerdings kostenpflichtige Untersuchung, die CGH-Array, kann eine 100-fach höhere Auflösung erreicht werden, mit der zusätzliche, submikroskopisch kleine Auffälligkeiten erkannt werden können. Dadurch lassen sich Mikrodeletionen (fehlende Abschnitte) und Mikroduplikationen (überzählige Abschnitte) feststellen. Die mittels Array-CGH erfassten Chromosomenimbalancen werden dann hinsichtlich ihrer Krankheitsrelevanz für ihr ungeborenes Kind interpretiert und Ihnen schließlich im Rahmen einer humangenetischen Beratung mitgeteilt.

Sollten Sie sich für eine diagnostische Punktion entscheiden, erhalten Sie einen separaten Aufklärungsbogen, der mit einem Arzt besprochen wird.

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