Erkrankungen im Überblick

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist ein zentrales Organ für den Stoffwechsel und die Verdauungsfunktion. Sie liegt tief im Bauchraum knapp unterhalb der Leber hinter dem Magen versteckt und direkt vor der Wirbelsäule. Das Organ ist von weicher Konsistenz, hat eine Länge von ca. 15cm und wiegt nur ca. 100g.

Pankreas - Was ist das?

Definition

Die Bauchspeicheldrüse (= Pankreas) ist ein zentrales Organ für den Stoffwechsel und die Verdauungsfunktion. Das Pankreas ist ein weiches gelbliches und längliches Organ, das nur etwa 100g wiegt. Es liegt tief im Bauchraum auf der Wirbelsäule hinter dem Magen und dem Dickdarm versteckt.

Anatomie

Abb 1

Die Bauchspeicheldrüse wird in drei Abschnitte unterteilt:

Rechts befindet sich der Bauchspeicheldrüsen-Kopf (1). Hier münden der Gallengang und der Bauchspeicheldrüsengang in den Zwölffingerdarm, der sich wie ein „C“ halbkreisförmig um den Bauchspeicheldrüsen-Kopf herum legt. Die Mündungsregion der beiden Gänge wird als „Papille“ bezeichnet.

Der Teil der Bauchspeicheldrüse, der ganz links gelegen ist und an die Milz grenzt, wird Bauchspeicheldrüsen-Schwanz (3) genannt.

Dazwischen liegt in der Mitte der Bauchspeicheldrüsen-Körper (2). Diese Region liegt genau vor dem Ursprung wichtiger Blutgefäße, die den Bauchraum versorgen (Mesenterialgefäße).

Die Bauchspeicheldrüse produziert täglich 1000 – 1400ml Bauchspeicheldrüsensaft. Dieses farblose und klare Sekret wird in den Drüsenzellen des Organs gebildet und sammelt sich dann im Bauchspeicheldrüsengang, ehe es über die Papille in den Zwölffingerdarm abgegeben wird.

Auch die Leber produziert ein wichtiges Sekret, den Gallensaft. Dieses grün-gelblich und klare Sekret wird in den Leberzellen gebildet und über zahlreiche kleine Gänge von der Leber in den Gallengang weitergeleitet. Von hier fließen täglich 600 - 800ml Gallensekret ebenfalls durch die Papille in den Zwölffingerdarm.

Beide Säfte gemeinsam – Bauchspeicheldrüsensaft und Gallensaft – sind für unsere Verdauung sehr wichtig.

 

Verdauungsfunktion

Der Bauchspeicheldrüsensaft enthält zahlreiche Verdauungsenzyme. Das sind spezielle Eiweißstoffe, die in der Lage sind unsere Nahrung im Darm in unterschiedliche kleinste Bausteine zu zerlegen, so dass diese von unserem Körper verwertet werden können.  Zu den wichtigsten Verdauungsenzymen der Bauchspeicheldrüse gehören:

        

            Amylase        - Verdauung von Kohlenhydraten

            Lipase           - Verdauung von Fetten

            Trypsin          - Verdauung von Eiweißen

 

Die Enzyme werden in den Zellen der Bauchspeicheldrüse als Vorstufen gebildet und dann als Bauchspeicheldrüsensaft über den Bauchspeicheldrüsengang und über die Papille in den Zwölffingerdarm (Duodenum) abgeben. Dort werden Sie aktiviert und können im Dünndarm ihre Funktion ausüben.

Bei einem Mangel an Verdauungsenzymen der Bauchspeicheldrüse – etwa durch eine chronische Entzündung, einen Tumor oder eine durchgeführte Operation – kann die Nahrung nicht in ihre Bausteine zerlegt und vom Körper aufgenommen werden. Diesen Zustand bezeichnet man auch als „exokrine Pankreas-Insuffizienz“. Der Patient scheidet teilweise unverdaute Nahrung aus, häufig in Form von großen Mengen an fettreichem, oft übel riechendem Durchfall („Fettstuhl“). Als Folge können Gewichtsverlust, Mangelernährung und Vitaminmangel (vor allem die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K) entstehen.

Glücklicherweise gibt es Medikamente, die einen vorhandenen Mangel an Pankreasenzymen komplett ausgleichen können. Diese Medikamente enthalten die wichtigsten Verdauungsenzyme und werden mit den Mahlzeiten eingenommen („Pankreasenzyme in Kapselform“).

Besteht ein Mangel an Pankreasenzymen, bieten wir unseren Patienten eine spezielle Ernährungsberatung an. Hier lernen Sie schrittweise, wie Sie sich trotz eines Mangels an Enzymen gesund ernähren können.

Hormonfunktion - Blutzuckerregulation

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist das zentrale Organ für die Blutzuckerregulation des Menschen. Es ist in der Lage, den Blutzucker d.h. die Konzentration von Glucose (Traubenzucker) im Blut weitgehend konstant zu halten. Das ist deshalb so wichtig, weil Glucose ein wichtiger „Brennstoff“ für unsere Organe ist. Ganz besonders ist das Gehirn auf einen konstanten und ausreichend hohen Glucose-Spiegel angewiesen. Bei zu geringem Blutzuckerspiegel („Unterzuckerung“) kann es zu Ausfallserscheinungen des Gehirns bis hin zu einer unwiederbringlichen Schädigung kommen. Ein dauerhaft zu hoher Blutzuckerspiegel führt zur Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und kann zahlreiche Organsysteme (Nieren, Gefäße, Augen, etc.) schädigen.

In spezialisierten Zellen der Bauchspeicheldrüse, den sog. Inselzellen, werden wichtige Hormone gebildet, die bei der Blutzuckerregulation beteiligt sind. Dazu zählt besonders das Insulin. Dieses Hormon sorgt dafür, dass Glucose aus dem Blut in die unterschiedlichen Zellen des Körpers eingeschleust werden kann. Wird nicht ausreichend genug bzw. kein Insulin mehr gebildet, kann die Glucose nicht mehr in die Zellen gelangen. Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel dauerhaft an – die Folge ist eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).

In den Inselzellen der Bauchspeicheldrüse wird neben dem Insulin auch das Glukagon gebildet. Dieses Hormon ist der natürliche Gegenspieler des Insulins. Wenn aufgrund eines zu niedrigen Blutzuckerspiegels für den Körper die Gefahr einer schweren Unterzuckerung besteht, wird das Glukagon freigesetzt. Dieses Hormon sorgt dafür, das die Glucose-Reserven (vor allem aus der Leber) abgebaut und sofort ins Blut abgegeben werden. Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel wieder an. Patienten, bei denen die Bauchspeicheldrüse operativ vollständig entfernt wurde (Pankreatektomie), entfällt dieser körpereigene Sicherheitsmechanismus gegen eine Unterzuckerung. Das muss bei diesen Patienten bei einer postoperativen Insulin-Therapie berücksichtigt werden.

Besteht aufgrund einer Pankreaserkrankung oder einer Pankreasoperation ein Mangel an Insulin mit Ausbildung eines Diabetes mellitus, so bieten wir unseren stationären Patienten eine spezielle Diabetesberatung an, die eng mit unserer Ernährungsberatung zusammenarbeitet. Hier lernen Sie schrittweise, den Blutzucker mit Insulin gut einzustellen und Überzuckerungen bzw. Unterzuckerungen zu vermeiden.

Behandlung der Chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung

Experteninterview mit Prof. Dr. Ansgar Chromik, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie und Pankreaschirurg am Interdisziplinären Pankreaszentrum im Asklepios Klinikum Harburg

Akute Pankreatitis

Definition

Definition akute Pankreatitis

Unter einer akuten Pankreatitis versteht man eine plötzlich einsetzende schmerzhafte Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die von einer vorübergehenden Funktionseinschränkung bis zu einem kompletten Gewebeuntergang der Organe (Nekrose) führen kann. Dabei kann die Schwere des Verlaufs zu Beginn der Erkrankung für den einzelnen Patienten nicht vorausgesagt werden. Zu den häufigsten Ursachen einer akuten Bauchspeicheldrüsen-Entzündung zählen Gallensteine und Alkoholkonsum. Aber auch bestimmte Viren, einige Medikamente, Stoffwechselerkrankungen oder weitere vererbbare Faktoren können in seltenen Fällen für eine solche Entzündung verantwortlich sein.

Bei der akuten Pankreatitis werden zwei Verlaufsformen unterschieden:

  • Akute ödematöse Pankreatitis

Bei dieser Verlausform, die in ca. 85% der Fälle auftritt, kommt es nur zu einer vorübergehenden und reversiblen Schädigung des Organs. Das Organ schwillt im Rahmen der Entzündung deutlich durch Wassereinlagerung an (Ödem). Andere Organe werden selten in Mitleidenschaft gezogen und das Organ erholt sich meistens vollständig.

  • Akute nekrotisierene Pankreatitis

Diese Verlaufsform ist mit 15% seltener. Hier kommt es zu einem Absterben von Bauchspeicheldrüsen-Gewebe (Nekrose) und damit zu einer irreversiblen Schädigung bzw. einem Verlust der Organfunktion. Häufig werden auch andere Organe in ihrer Funktion schwer beeinträchtig (Lungenversagen, Nierenversagen etc.), sodass lebensbedrohliche Situationen die Folge sein können. Je mehr Bauchspeicheldrüsen-Gewebe zerstört worden ist, desto größer ist die lebenslange Einschränkung für den Patienten z.B. durch Störung der Verdauungsfunktion mit Durchfall und durch Störung der Hormonfunktion mit Zuckerkrankheit/Diabetes mellitus.

Außerdem können durch das abgestorbene Gewebe Probleme im Bauch zurückbleiben – z.B. in Form von sog. „Pseudocysten“ (flüssigkeitsgefüllte Gewebeblasen), Abszessen (abgekapselte Eiteransammlungen) oder in Form von Abflusshindernissen in den Blutgefäßen, den Gallenwegen oder im Zwölffingerdarm. Diese Langzeitfolgen nach einer nekrotisierenden Pankreatitis müssen dann häufig individuell therapiert werden – nicht selten auch operativ.

Krankheitszeichen (Symptome)

Krankheitszeichen (Symptome)

Zu den wichtigsten Krankheitszeichen einer akuten Pankreatitis gehören:

  •   plötzlich einsetzender, starker Bauchschmerz
  •   häufig gürtelförmig in den Rücken ausstrahlend
  •   Übelkeit, Erbrechen
  •   Fieber

Untersuchungen (Diagnostik)

Untersuchungen (Diagnostik)

Neben einer genauen körperlichen Untersuchung und der Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) gehören Laboruntersuchungen und bildgebende Untersuchungen zu den wichtigsten Methoden. Mithilfe von relativ einfachen Untersuchungen, lässt sich die Diagnose einer akuten Bauchspeicheldrüsen-Entzündung schnell stellen.

Behandlung (Therapie)

Behandlung (Therapie)

Die Therapie sollte im Krankenhaus erfolgen. Je nach Verlaufsform und Schweregrad reicht sie von relativ unkomplizierten Infusionstherapien über Antibiotika-Gabe bis hin zu komplexen endoskopischen und radiologisch-interventionellen Verfahren. Das trifft besonders für die nekrotisierende Verlaufsform zu, bei der das abgestorbene Gewebe (Nekrose) aus dem Körper entfernt werden muss. Nur noch in sehr seltenen Fällen ist bei dieser Erkrankung eine Operation notwendig – wenn die nicht operativen Verfahren über einen längeren Zeitraum zu keinem Erfolg geführt haben.

Chronische Pankreatitis

Definition

Definition

Unter einer chronischen Pankreatitis versteht man eine über einen längeren Zeitraum andauernde Bauchspeicheldrüsenentzündung. Ein langsam fortschreitender bzw. ein immer wiederkehrender Entzündungsprozess im Organ führt zu einer zunehmenden Zerstörung des Organs, so dass die Bauchspeicheldrüse am Ende ihre Funktionsfähigkeit vollständig verlieren kann.

Mit knapp 80% ist Alkoholgenuss die wichtigste Ursache bzw. ein wichtiger Faktor. Aber auch angeborene Fehlbildungen in dem Organ, vererbbare Gen-Defekte, bestimme Stoffwechselerkrankungen und Medikamente können verantwortlich sein.

Wir versuchen durch eine gezielte Befragung (Anamnese) und spezielle Untersuchungen die Ursache ihrer chronischen Pankreatitis bzw. begünstigende Faktoren herauszufinden, denn oft spielen mehrer Faktoren eine Rolle.

Krankheitszeichen (Symptome)

Krankheitszeichen (Symptome)

Zu den wichtigsten Krankheitszeichen einer chronischen Pankreatitis gehören:

  • Oberbauchschmerzen, typischerweise in den Rücken ausstrahlend - diese Schmerzen sind das wichtigstes Krankheitszeichen!
  • Blähungen, Völlegefühl
  • Durchfall, ggf. Fettstuhl
  • Gewichtsverlust
  • ggf. Mangel an bestimmten Vitaminen (Vitamine A, D, E, K)
  • Diabetes mellitus

Die Krankheitszeichen einer chronischen Pankreatitis erklären sich zum Teil durch den Funktionsverlust der Verdauungsfunktion und der Hormonfunktion. Eine Störung der Bildung von Verdauungsenzymen führt zu Durchfällen („Fettstuhl“), Gewichtsverlust und ggf. auch Vitamin-Mangelzuständen. Eine Störung der Hormonfunktion führt zu einer mangelnden Produktion von Insulin und anderen Hormonen. Das kann schlimmstenfalls zu einem Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) führen.

Untersuchungen (Diagnostik)

Untersuchungen (Diagnostik)

Neben einer genauen körperlichen Untersuchung und der Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) gehören Laboruntersuchungen und bildgebende Untersuchungen zu den wichtigsten Methoden, um chronische akute Bauchspeicheldrüsen-Entzündungen schnell zu diagnostizieren. Dazu zählen die Ultraschalluntersuchung des Bauches, eine CT und eine MRT-Untersuchung. Ergänzend häufig noch eine innere Ultraschalluntersuchung (Endosonographie)

Behandlung (Therapie)

Behandlung (Therapie)

Die Therapie einer chronischen Pankreatitis richtet sich vor allem nach den Krankheitszeichen und den Beschwerden. Prinzipiell sollte immer versucht werden, mögliche Auslöser einer chronischen Pankreatitis zu eliminieren. Dazu gehört auch das Meiden von Alkohol.

Da häufig die Oberbauch- und Rückenschmerzen im Vordergrund stehen und den Patienten stark belasten, sollte hier ein moderne Schmerztherapie angesetzt werden. Heute gibt es eine ganze Reihe von gut verträglichen Medikamenten, mit denen man das Ziel der Schmerzfreiheit erreichen kann. Der Akutschmerzdienst und speziell ausgebildete Pain-Nurses (Schmerz-Schwestern) stehen Ihnen dabei kompetent zur Seite.

Bei einer gestörten Verdauungsfunktion der Bauchspeicheldrüse werden zu wenig – oder gar keine – Verdauungsenzyme mehr produziert und in den Darm abgegeben. Die Folge sind fettreiche und teils übelriechende Durchfälle (Fettstuhl), Gewichtsverlust und sogar Mangelernährung. Hier können spezielle Medikamente verabreicht werden, die Bauchspeicheldrüsen-Enzyme enthalten (z.B. Kreon). Wir beraten Sie in unserer Ernährungsberatung genau, wie diese speziellen Medikamente dosiert und an ihre Ernährungsgewohnheiten angepasst werden.

Bei langen bestehenden Erkrankungen liegen häufig Mangelzustände für bestimmte fettlösliche Vitamine vor (Vitamin A, D, E, K). Wir führen ggf. spezielle Blutuntersuchungen durch und können so den Mangel nachweisen und eine entsprechende Vitaminzufuhr einleiten.

Wenn auch die Hormonfunktion bzw. die Blutzuckerregulation beeinträchtig ist, fehlt das nötige Insulin. Wir werden gemeinsam mit Ihnen den Blutzucker einstellen, was in der Regel durch eine Insulin-Therapie erfolgt.

Chirurgische Behandlung

Führen die allgemeinen Therapiemaßnahmen und die endoskopisch / interventionellen Maßnahmen nicht zum Erfolg, werden wir Sie gemeinsam in unserem Team aus Gastroenterologen und Chirurgen über eine mögliche Operation beraten.

Gründe für eine Operation bei chronischer Pankreatitis

  - Fortbestehende Schmerzen trotz intensiver Schmerztherapie

  - Die Entzündung greift auf benachbarte Organe über, z.B.

  - Einengung (Stenose) des Zwölffingerdarms mit Erbrechen

  - Einengung des Gallenganges mit Gelbsucht

  - Bildung von ausgedehnten Zysten (Pseudozysten), die nicht anders

  erfolgreich therapiert werden können

  - Einengung der lebenswichtigen Mesenterialgefäße (Pfortader,

  Mesenterialvene) mit einem drohenden Verschluss

  - Ausbildung einer Gewebezunahme (Tumor), wo der Verdacht auf einen bösartigen Tumor besteht

Da eine chronische Pankreatitis ganz unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann und sehr variabel verlaufen kann, muss auch das operative Behandlungskonzept individuell angepasst werden. Wir beraten Sie intensiv über die verschiedenen Möglichkeiten einer operativen Therapie.

 

Operative Verfahren bei der chronischen Pankreatitis

  - Zwölffingerdarm (Duodenum) erhaltende Bauchspeicheldrüsenkopf - Entfernung

  - Whipple Operation (meist Magenpförtner erhaltend)

  - Drainage Operation mit Ableitung eines Pseudocyste in den Dünndarm

  - weitere individuelle operative Eingriffe

Bauchspeicheldrüsenkrebs

Definition

Definition

Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) ist eine bösartige Tumorerkrankung, die sich in den Zellen des Bauchspeicheldrüsen-Gangsystems entwickelt. Häufig am Anfang unerkannt – wächst dieser bösartige Tumor allmählich in das umgebende Fettgewebe, in den Gallengang, in umgebende Organe (Zwölffingerdarm), in umgebende Blutgefäße (Mesenterialgefäße), Nerven und Lymphknoten ein.  Weiterhin bildet der Tumor häufig schon sehr früh Metastasen (Tochtergeschwülste) in der Leber.

Die Ursachen für die Entstehung eines Bauchspeicheldrüsenkrebs sind noch nicht vollständig aufgeklärt, es gibt aber Risikofaktoren, die eine Entstehung begünstigen. Dazu zählen ein hohes Lebensalter und Rauchen. Auch Fettleibigkeit und eine vorbestehende chronische Pankreatitis spielen eine Rolle.

Krankheitszeichen (Symptome)

Krankheitszeichen (Symptome)

In der Mehrzahl der Fälle wird der Bauchspeicheldrüsenkrebs erst in einem fortgeschrittenen Stadium - oder wenn sich schon Metastasen gebildet haben - erkannt. Es existieren leider keine typischen Frühsymptome. Am Häufigsten werden Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit und ein Leistungsknick beobachtet. Uncharakteristische Oberbauchschmerzen, z.T. mit Ausstrahlung in den Rücken, können auftreten. Ist der Tumor im Bauchspeicheldrüsen-Kopf lokalisiert, was in > 60% der Patienten der Fall ist, kann es durch eine Einengung des Gallengangs zu einer Gelbsucht kommen. Durch den gestörten Gallenabfluss staut sich die Galle zurück in den Körper. Die Haut färbt sich gelb, der Urin wird dunkel und der Stuhlgang sehr hell. Dazu kann ein starker Juckreiz kommen. Auch ein neu aufgetretener Diabetes mellitus kann auf einen Bauchspeicheldrüsentumor zurückzuführen sein.

Alle diese Krankheitszeichen treten in der Regel erst spät auf. Daher sollte in so einem Fall zeitnah eine Untersuchung erfolgen. Wir führen bei uns alle notwendigen Untersuchungen und Maßnahmen zeitnah durch.

Untersuchungen (Diagnostik)

Untersuchungen (Diagnostik)

Neben einer genauen körperlichen Untersuchung und der Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) gehören Laboruntersuchungen und bildgebende Untersuchungen zu den wichtigsten Methoden.

Dazu zählen vor allem folgende Untersuchungen:

  • Ultraschall-Untersuchung des Bauchraums (Sonographie)
  • Computertomographie des Bauchraums (CT-Abdomen)
  • Röntgenuntersuchung des Brustkorbs und der Lunge
  • Kernspinntomographie des Gallen- und Pankreaswege (MRCP)
  • Laboruntersuchungen inklusive Tumormarker

Sicherung der genauen Diagnose

Besteht der Verdacht auf einen Bauchspeicheldrüsenkrebs, sollte zunächst versucht werden eine Probe aus dem Tumor zu gewinnen.

Bei Tumoren im Bauchspeicheldrüsen-Kopf geschieht dies über eine Endosonographie. Das ist eine spezielle Ultraschalluntersuchung „von innen“, wobei – ähnlich wie bei einer Magenspiegelung – über einen Schlauch im Magen die Bauchspeicheldrüse mittels Ultraschall untersucht werden kann. Hierbei lässt sich häufig problemlos eine Probe des Tumors gewinnen und damit die Diagnose sichern.

Bei Tumoren im Bauchspeicheldrüsen-Körper oder Bauchspeicheldrüsen-Schwanz kann auch eine Probe im Rahmen einer kleinen Bauchspiegelungs-Operation (Laparoskopie) gewonnen werden. Dabei kann auch der sonstige Bauchraum mit seinen Organen gut eingesehen und beurteilt werden – ggf. auch mit einer Probenentnahme.

Therapie

Therapie

Die Therapie des Bauchspeicheldrüsenkrebs hängt von dem sog. Tumorstadium ab, d.h. von der Ausdehnung des Tumors und vom Vorhandensein von Metastasen. Die vollständige chirurgische Entfernung des Tumors ist derzeit die einzige Therapie, die eine Chance auf Heilung verspricht. Je nach Tumorstadium lassen sich drei Gruppen einteilen, für die jeweils unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Bauchspeicheldrüsenkrebs, der komplett entfernt werden kann (resektabel)

Bei dieser Gruppe von Patienten wird der Tumor in der Bauchspeicheldrüse mit einem Teil des umgebenden Gewebes entfernt. Je nach Lokalisierung des Tumors (Bauchspeicheldrüsen-Kopf oder Bauchspeicheldrüsen-Körper/-Schwanz) erfolgt eine Whipple-Operation bzw. eine Pankreaslinksresektion. Dabei werden teilweise auch umgebende Organe (Zölffingerdarm, Milz, Gallenblase) mit entfernt. Ebenso erfolgt eine Entfernung der umgebenden Lymphknoten. Diese großen Eingriffe werden nur durchgeführt, wenn sichergestellt werden kann, dass hinterher auch tatsächlich der Tumor komplett entfernt wurde. Daher muss vorher ausgeschlossen werden, dass z.B. schon Metastasen vorliegen.

Im Anschluss an diese Operationen erfolgt in der Regel eine Chemotherapie für einen Zeitraum von ca. 6 Monaten. Danach erfolgen Nachsorgeuntersuchungen.

Bauchspeicheldrüsenkrebs, der fortgeschritten ist und daher nicht entfernt werden kann (irresektabel)

Bei dieser Gruppe liegen zwar keine Metastasen vor, jedoch ist der Tumor so weit fortgeschritten - und z.B. in lebenswichtige Gefäße eingewachsen - sodass er nicht komplett entfernt werden kann. Bei diesen Patienten sollte zunächst eine Sicherung der Diagnose über eine Probeentnahme aus dem Tumor erfolgen.

Ein wichtiges Ziel bei diesen Patienten ist es, die Symptome, die durch den  fortgeschrittenen Tumor verursacht werden, zu lindern. Hierzu zählen z.B. eine  Gallenabflussbehinderung oder eine Magenausgangsenge.

Für diese beiden Probleme stehen der Gastroenterologie und der Chirurgie unterschiedliche Methoden zur Verfügung. Der Gallenabfluss kann über eine ERC-Untersuchung endoskopisch verbessert werden. Hierbei wird ein kleines Plastikröhrchen (Stent) in den verengten Gallengang eingelegt, so dass der Gallensaft wieder gut abfließen kann. Auch eine Magenausgangsenge kann durch einen großen Stent vorübergehend überbrückt werden.

In einigen ausgesuchten Fällen kann auch die Chirurgie bei diesen Patienten hilfreich eingesetzt werden. So kann eine Gallengangsenge durch eine direkte Nahtverbindung zwischen Gallengang und Dünndarm überwunden werden (biliodigestive Anastomose). Eine Magenausgangsenge kann durch einen Magenbypass (Gastroenterostomie) ebenfalls umgangen werden.

Welches Vorgehen in Frage kommt, wird individuell mit Ihnen im interdisziplinären Team besprochen, so dass Ihnen alle Methoden offen stehen.

Ein zweites, wichtiges Ziel ist die Einleitung einer Chemotherapie. Hierdurch soll erreicht werden, dass der Tumor möglichst verkleinert und zurückgedrängt wird. Auch soll eine Metastasierung verhindert werden. Bei einem kleinen Anteil der Patienten kann nach einer Chemotherapie der Tumor doch noch entfernt werden, wenn er gut auf die Therapie angesprochen hat. Ob eine Chemotherapie durchgeführt wird, und wenn ja, welche wird in unserer wöchentlichen Tumorkonferenz besprochen. Dadurch stellen wir sicher, dass Sie die beste Chemotherapie für den jeweiligen Tumorbefund erhalten. Auch beurteilen wir regelmäßig, wie eine aktuell laufende Therapie auf den Tumor wirkt.

Bauchspeicheldrüsenkrebs, der schon Metastasen gebildet hat

Für diese Gruppe von Patienten steht eindeutig eine Chemotherapie im Vordergrund, da eine Heilung durch eine Operation nicht erreicht werden kann.  Ziel ist es, das Wachstum der Metastasen zu bremsen oder sogar zu stoppen. Dazu stehen unterschiedliche Chemotherapeutika zu Verfügung, die individuell auf den Patienten abgestimmt werden können. In unserer Tumorkonferenz besprechen wir wöchentlich alle Patienten, die eine Chemotherapie bei einem Bauchspeicheldrüsenkrebs bekommen sollen.

Behandlungsmöglichkeiten bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

Häufig verläuft Bauchspeicheldrüsenkrebs lange symptomlos und wird deshalb erst sehr spät entdeckt. Das macht das Pankreaskarzinom so gefährlich. Prof. Dr. Ansgar Michael Chromik, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, spricht über die Behandlungsmöglichkeiten bei Bauchspeicheldrüsenkrebs und wie es nach einer Operation für die Patienten weiter geht.

Ab sofort findet sich hier auf der Seite ein aktueller Videofilm über die Therapie des Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) abrufbereit. Hier klärt Sie Prof. Dr. A. M. Chromik gut verständlich über Diagnose, operative Therapie und Folgen für den Patienten auf.

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