Behandlung junger Erwachsener mit Abhängigkeitserkrankungen

Das unstillbare Verlangen eines Abhängigen nach einem Suchtmittel kann ganz verschiedene Ursachen haben. Oft ist eine akute und für den Betroffenen zur Dauerbelastung ausgewachsene Krise schuld daran, wenn er Alkohol, Cannabis, Amphetamine oder andere Suchtmittel dazu benutzt, der belastenden Wirklichkeit zu entfliehen, oder wenn er zwanghaft in digitale Welten abdriftet beziehungsweise im Internet surft oder gar durch Glücksspiele in finanzielle Not gerät. Wir bieten Suchtkranken kompetente Hilfe bei ihren Problemen und bei begleitenden Schwierigkeiten.

Der erste Schritt: Ambulante Diagnostik

Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Alltag durch eine Sucht bestimmt wird und Ihnen Ihr Leben entgleitet, sind wir gerne für Sie da. Sie können telefonisch Kontakt zu unserer Suchtambulanz aufnehmen und einen Termin zur ambulanten Vorstellung vereinbaren. Unsere Suchtambulanz können Sie dann mit einer Überweisung Ihres Haus- oder Facharztes aufsuchen. Im diagnostischen Gespräch verschaffen wir uns mit Ihnen ein genaues Bild über Ihre aktuellen Schwierigkeiten. Unsere Experten beraten Sie darüber, welche Behandlung Ihnen am besten weiterhelfen kann.

Sollten Sie bereits über eine Einweisung ins Krankenhaus durch Ihren Haus- oder Facharzt verfügen, können Sie telefonisch direkt einen Termin zur stationären Aufnahme vereinbaren.

Ganz auf Sie abgestimmt: Unser Therapieangebot

Blick vom Hauptgebäude Richtung Minigolf-Anlage

Seit 2007 bieten wir jungen Menschen mit Suchterkrankungen ein spezialisiertes Behandlungskonzept an. Im Vordergrund stehen hier Suchtmittelprobleme mit Cannabis, Amphetaminen und Alkohol. Daneben helfen wir Ihnen bei begleitenden psychischen Problemen, denn der Suchtmittelkonsum kann Ausdruck eines ungünstigen Problemlöseverhaltens sein.

Wenn Sie zu uns auf die Station kommen, machen wir uns mit Ihnen ein ganzheitliches Bild über Ihre individuellen Probleme und Ihr Konsumverhalten. Nach modernen Standards führen wir neben dem ärztlich-therapeutischen Gespräch eine körperliche Untersuchung und technische Zusatzuntersuchungen wie Labordiagnostik, EKG (Elektrokardiografie, Untersuchung der Herzfunktion) und andere moderne medizintechnische Verfahren durch.

Damit es Ihnen bald besser geht, suchen wir mit Ihnen dann einen auf Ihre individuelle Problematik abgestimmten Weg. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit Ihnen neue Perspektiven und Lebensziele ohne das Suchtmittel zu entwickeln. Sollten Sie Probleme mit sozialrechtlichen Angelegenheiten haben, sind wir ebenfalls jederzeit für Sie da. Wenden Sie sich gern an uns.

Unsere Behandlungsschwerpunkte im Überblick

  • suchtspezifische Entgiftungsbehandlung
  • Diagnostik und Behandlung begleitender psychischer Störungen, zum Beispiel:
    • Adoleszentenkrise (psychosoziale Pubertätskrise)
    • depressive Entwicklung
    • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS: psychische Erkrankung, der ein oder mehrere seelisch tief erschütternde Ereignisse vorangehen)
    • Angststörungen
    • ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) im Erwachsenenalter
    • Persönlichkeitsstörungen
    • Psychosen (psychische Erkrankungen, die mit Realitätsverlust einhergehen)
  • sozio- und milieutherapeutische Unterstützung
  • Hilfe bei der Klärung juristischer und bürokratischer Angelegenheiten 
  • Verbesserung Ihres Selbstmanagements
    • Stärkung der Motivation zur Abstinenz (Suchtmittelverzicht)
    • Ressourcenaktivierung
    • Verbesserung der Regulation von Emotionen und Verhalten
    • Akzeptanz der Erkrankung
  • Verbesserung sozialer Kompetenzen
  • Perspektivenklärung

Mit diesen Verfahren helfen wir Ihnen

  • als Einzel- oder Gruppentherapie: verhaltenstherapeutische Methoden wie zum Beispiel DBT-orientierte Psychotherapie (DBT: Dialektisch-Behaviorale Therapie)
  • Fertigkeiten-Training
  • psychotraumatologische Verfahren, zum Beispiel imaginative Verfahren oder EMDR (aus dem Englischen: „Eye Movement Desensitization and Reprocessing“; Hilfe zur Desensibilisierung und Verarbeitung mithilfe von geleiteter Augenbewegung, die Selbstheilungskräfte aktiviert)
  • Gruppen zur Psychoedukation („Experte der eigenen Erkrankung werden“) und zur Vermittlung medizinischer Informationen
  • Angehörigengespräche
  • Ergotherapie (Training von Alltagsfunktionen)
  • Physio- und Sporttherapie
    • Entspannungstechniken
    • Rücken- und Wirbelsäulengymnastik
    • medizinische Trainingstherapie
    • Outdoor-Aktivitäten
  • soziotherapeutische Beratung und Hilfestellung
  • Pharmakotherapie (Behandlung mit Arzneimitteln)
  • Ohr-Akupunktur (nach dem NADA-Protokoll, einem standardisierten Verfahren mit feinsten Nadeln zur Behandlung von Stressgeplagten, psychiatrischen sowie Trauma- oder Suchtpatienten)

Weiterhin gut versorgt

Für die weitere Stabilisierung bei einer Suchterkrankung sind oft Weiterbehandlungen und eine gute Einbindung in das Suchthilfesystem nötig. 

Wir beraten Sie über ambulante suchtmedizinische oder zusätzliche psychotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten und unterstützen Sie bei der Anbahnung derselben. Außerdem helfen wir Ihnen bei der Planung und Organisation von Rehabilitationsmaßnahmen oder anderen Hilfen.

Zentrum für Ambulante Pflege und Betreuung (ZaP)

Nach einer stationären Behandlung könnte Sie ein abrupter Übergang zurück in den gewohnten Alltag womöglich überfordern. Auch wenn Sie einige Zeit bis zum Beginn Ihrer Rehabilitationsmaßnahme überbrücken müssen, sich aber noch instabil fühlen und einen Suchtmittelrückfall vermeiden wollen, bieten wir Ihnen in unserer Suchttagesklinik die Möglichkeit einer teilstationären Weiterbehandlung. An den Behandlungstagen bietet Ihnen die Tagesklinik weiterhin therapeutische Unterstützung und Hilfe bei der Tagesstrukturierung. Abends und am Wochenende können Sie in Ihrem vertrauten sozialen Umfeld verbleiben und sich dort überprüfen. Auf diese Weise werden Ihre Eigenverantwortlichkeit und Selbstständigkeit bei der Bewältigung des Alltags gefördert.

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