Navigationstechnik

Die Implantation eines künstlichen Kniegelenks gehört heute zur Routine an vielen Kliniken. Dennoch hat sich bei großen Untersuchungen gezeigt, dass nicht alle künstlichen Gelenke in jeglicher Hinsicht perfekt platziert werden können. Dies gilt auch dann, wenn sehr erfahrene Operateure die Operationen durchführen.

Unter anderem liegt das daran, dass die bei der Operation durchgeführten Sägeschnitte am Knochen aufgrund der individuell unterschiedlichen Knochenverhältnisse nicht immer mit der erforderlichen Präzision ausgeführt werden können. Daher ist dann später die Position der Prothese nicht hundert-prozentig optimal. Im Verlauf der Jahre kann dies zu einer vermehrten Belastung an der Innen- oder Außenseite des künstlichen Gelenks führen, was eine verfrühte Lockerung bewirken kann.

Als optimal implantiert gelten aus heutiger Sicht Kniegelenksprothesen dann, wenn die Belastungsachse des Beins nach der Operation im Bereich von plus/minus 3 Grad Abweichung von der geraden Beinachse liegt. Die Belastungsachse ist dann nach der Operation nicht ganz gerade, sondern läßt minimal noch die Form eines O-oder X-Beines erkennen. Mit der konventionellen Operationsmethode (also Freihand, ohne Navigation) erreichen etwa 75 Prozent der Implantationen solch ideale Ergebnisse. Die übrigen 25 Prozent liegen in der Regel leicht außerhalb dieses Korridors (4-6 Grad Abweichung von der „optimalen“ geraden Beinachse).Wird bei der Operation mit computergestützter Navigation gearbeitet, gibt es nur bei 5 Prozent leichte Abweichungen und es sind 95 Prozent der Implantationen optimal.

Navigation ist nicht gleichzusetzen mit Roboteroperationen!

Bei der Navigation wird die Operation vom orthopädischen Chirurgen durchgeführt, der die spezielle Computertechnik für sein Vorgehen nutzt. Den Ablauf der Operation hat er stets selbst in der Hand und führt die Operation eigen-händig durch. Vergleichbar ist die Navigation am Knie- und Hüftgelenk mit der Navigation am Auto: Es wird das Ziel eingegeben (perfekte Lage der Prothese) und die Navigation berechnet dann anhand der individuellen Verhältnisse des Patienten die optimale Lage der Prothese. Der Operateur operiert selbst und kann, so wie beim Auto auch, jederzeit nach seiner Erfahrung vom vorgeschlagenen Plan abweichen.

In unserer Klinik haben wir ein System für die sogenannte bildfreie Navigation (ohne CT) bei der Knieprothetik entwickelt, das heute weltweit im Einsatz ist, eingerichtet.

Weitere Infos finden Sie auf unserer Universitätsseite

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