Prävention gegen Gewalt im Krankenhaus – Experten schulen Experten

Kriminalpolizei gibt Krankenhauspersonal Tipps zur Deeskalation und Verteidigung im Notfall

gegen gewalt
Fotos: Gerlinde Simon

„Dass jeder im Notfall ein Mittel zur Selbstverteidigung immer dabei hat, das habe ich nicht gewusst…“ so Margot Schödel. Die Leiterin des Patientenmanagements nahm gemeinsam mit 25 anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus allen Berufsgruppen an der Präventionsveranstaltung teil, die in Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei Amberg und der Polizei Oberviechtach am 25.04.2024 im Speisesaal des Krankenhauses durchgeführt wurde. Nach der Begrüßung durch den Ärztlichen Direktor der Klinik, Dr. Christian Glöckner, berichtete Kriminalhauptkommisar Wolfgang Sennfelder lebhaft und kurzweilig über seine Erfahrungen und band die Zuhörer in seinen Vortrag mit ein. „Haben Sie den Film „Titanic“ gesehen? Ja? Warum ist das Schiff überhaupt gesunken?“. Das Eisbergmodell der verbalen und non-verbalen Signale, die wir vom Gegenüber empfangen, wurde genauso intensiv beleuchtet wie das „Aachener Modell“ zur Reduzierung von Bedrohungen und Übergriffen am Arbeitsplatz. Tatkräftig unterstützt wurde KHK Sennfelder von seinen Kolleginnen Kriminalhauptmeisterin Yasmin Graf und Polizeioberkomissarin Daniela Ziereis. An vielen Beispielen und Situationen aus dem Alltag von Berufen mit Publikumsverkehr zeigte der Präventionsspezialist Möglichkeiten auf, um auch schon im Vorfeld gefährliche Situationen gar nicht entstehen zu lassen. „Messer, Brieföffner und andere Gegenstände, die man als Waffe benutzen könnte, gehören nicht in den Zugriffsbereich von Kunden, die ggf. besondere emotionale Ausnahmesituationen erleben.“, so KHK Sennfelder. Die Gestaltung des Arbeitsbereiches ist ein wichtiges Präventionswerkzeug. Außerdem kann durch beruhigende und offene Kommunikation eine kritische Situation oft entschärft werden. „Holen Sie Kollegen dazu – haben Sie immer eine Möglichkeit, sich bemerkbar zu machen“, so die Präventionsexperten. „Für uns als medizinisches Personal sind das bisher wenig beachtete Sichtweisen auf unseren Arbeitsplatz, die jedoch in Extremsituationen Schlimmeres verhindern können! Ich habe heute ein paar sehr gute Anregungen mitgenommen!“, so Magdalena Bauer, die als medizinische Fachangestellte in der Notaufnahme des Krankenhauses arbeitet. „Und wenn Sie sich wirklich einmal physisch verteidigen müssen,“, sagt der Kriminalhauptkommissar, „dann nehmen Sie einfach schon in Ihrer Jackentasche einen einzelnen Schlüssel zwischen Zeige- und Mittelfinger – diesen können Sie im Notfall zur Verteidigung benutzen, wenn Sie körperlich angegriffen werden – und den haben Sie immer dabei.“

 

Zum Abschluss der Fortbildung wurden noch lebhafte Diskussionen über besondere Lagen, wie Amoklauf und Bombendrohungen geführt. Auch durfte ein kleiner Exkurs in den Bereich der Betrugsprävention durch Telefonanrufe und Internetbetrügereien nicht fehlen, bevor der Vortrag endete. Die Klinikleitung bedankte sich mit einem kleinen Präsent bei den Beamten, die sichtlich erfreut waren über die rege und interessierte Teilnahme der verschiedenen Berufsgruppen aus dem Krankenhaus. „Wir kommen auch gerne noch einmal wieder!“, so KHK Sennfelder, KHMin Graf und POKin Ziereis einstimmig.

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